Das Home Office im Bett

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Bis Anfang 2020 galt das Home Office vielen Menschen als ein privilegierter Traum – kein leidiger Arbeitsweg und nach dem Frühstück bequem von zu Hause arbeiten. Als sie in der Corona-Krise dann wirklich in das vermeintliche Paradies geschickt wurden, mussten nicht wenige darunter feststellen, dass sich Home Office im Bett in der Theorie gut anhört, die Praxis ihre Erwartungen aber bei Weitem nicht erfüllte. Nicht allein, dass sich nicht jede Arbeit dafür eignet, es kostet darüber hinaus Engagement und Disziplin, das von sich selbst oder anderen gestellte Pensum zu erledigen. Es stellen sich die naheliegenden Fragen: Ist es überhaupt sinnvoll, das Büro in das Schlafzimmer zu verlegen und wie lassen sich in einem solchen Fall optimale Voraussetzungen für eine hohe Effizienz schaffen?

Der neue Trend – das Schlafzimmer als Heimbüro

In der Tat nutzen erstaunlich viele Menschen das Schlafzimmer, wenn sie ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen müssen. Der Grund liegt allerdings nicht immer in der Bequemlichkeit, sondern besteht oft in einer schlichten Notlösung. Wer nicht alleinstehend ist und über kein separates Arbeitszimmer verfügt, findet keinen anderen Raum, in dem er sich ungestört auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Während der Corona-Krise wurde die Situation zusätzlich durch die Tatsache verschärft, dass sich auf einmal die ganze Familie für unbestimmte Zeit in den eigenen vier Wänden zusammenfand und praktisch gemeinsam Home Office machte. Spätestens, wenn die Kinder am Esstisch ihren Online-Unterricht besuchten, während sich der Partner für ein wichtiges Telefonat ins Kinderzimmer flüchtete, stellte ein erzwungenes Home Office im Bett mitunter die letzte Option auf Ruhe dar.

Junger Mann mit Laptop - Home Office im Bett
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Selbst Menschen, die alleine wohnen, blieben bei der überraschenden Heimarbeit nicht von Problemen verschont. Auf einmal fehlte die Routine, die dem ganzen Tag eine feste Struktur gegeben hatte. Stattdessen verbringen sie die gesamte Zeit in ihrem Zuhause, das eigentlich der Entspannung und Erholung dienen soll – und dafür auch entsprechende Ablenkungen und Versuchungen bereithält. Wer nicht strenge Disziplin walten lässt und kein direktes Gespräch führen muss, ertappt sich eventuell schon am Vormittag, wie er „nur noch eine“ der neuen Folgen seiner Lieblingsserie ansieht – möglicherweise sogar vom Home Office im Bett aus und auf seinem Laptop oder über dessen Bildschirmrand hinweg. Sicher stellt dies keine schlechte Art dar, einmal einen Tag zu verbringen, aber es dürfte keine Frage sein, dass optimale Voraussetzungen für ein effizientes Arbeiten anders aussehen. Die Folge ist unausweichlich: Die unerledigten Aufgaben verschieben sich nach hinten und müssen unter Zeitdruck oder in der Nacht beendet werden.

Junger Mann ermüdet, spät abends im Bett liegend mit Laptop - Home Office im Bett
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Im Bett arbeiten: eine gute Idee?

Selbstverständlich gibt es auch andere Szenarien. Bequem im Bett liegen, entspannende Musik hören, den Laptop auf der Decke und ohne Ablenkung von außen sich konzentriert seiner Tätigkeit widmen – stellen das etwa keine guten Bedingungen dar? Mann kann es, wenn es darum geht, ein kniffliges Problem in Gedanken zu lösen oder im Kopf einige Ideen zu einem Projekt zu entwickeln. Für das Schreiben, Zeichnen und andere Tätigkeiten am Computer eignet sich die Lage jedoch lediglich eingeschränkt, wie nahezu jeder bestätigen kann, der dies bereits versucht hat.

Daraus ergibt zwangsläufig die Frage, ob das Home Office generell eine gute Idee ist? Die kurze Antwort lautet: eigentlich nicht. Allerdings hängt es selbstverständlich in erster Linie von der Art der Arbeiten ab, denn es gibt einige Ausnahmen. Lesen, Markieren, Notizen anfertigen und das Telefonieren stellen keine Schwierigkeit dar und lassen sich hervorragend von einer Ruheposition aus durchführen. Da die meisten Berufe mehr Aufgaben als diese beinhaltet, bietet sich dauerhaft keine Möglichkeit an, im Bett zu arbeiten.

Junge Frau mit Laptop im Bett - Home Office im Bett ist keine Dauerlösung
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Ein weiterer Punkt sollte ebenfalls bedacht werden: Nach dem Schlafen regelmäßig einen ganzen oder auch nur halben Tag im Liegen zu verbringen, belastet den Körper in einem erheblichen Maße. Ohne Belastung schwindet die Knochendichte und ohne Beanspruchung bilden sich Muskeln rasch zurück – bereits nach einer Woche hat ein trainierter Mensch etwa ein Viertel seiner Kraft eingebüßt. Darüber hinaus benötigt die Wirbelsäule zwar eine ausreichende Entspannung in der Nacht, muss darüber hinaus aber ebenfalls am Tag beansprucht werden, um ihre Flexibilität nicht zu verlieren.

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Das Schlafzimmer: ein Rückzugsraum und kein Arbeitsplatz

Es existieren noch weitere Argumente gegen das Home Office im Bett, die sowohl biologische wie psychologische Gründe einschließen. Wer in seinem Schlafzimmer arbeitet, verknüpft dieses unbewusst mit beruflichen Tätigkeiten und dem daraus in der Regel entstehenden Stress, statt dieses als einen Ort der uneingeschränkten Ruhe und Entspannung zu gestalten. Solche negativen Assoziationen beeinflussen das Schlafverhalten und die -qualität entscheidend und nachhaltig – sie können das Einschlafen erheblich behindern oder zu einer instinktiven Unruhe führen, die sich bis in das Traumgeschehen auswirkt. Aus diesem Grund sollte ein ideales Schlafzimmer sauber, aufgeräumt und optisch ansprechend eingerichtet sein und auf ablenkende, stimulierende Gegenstände – zum Beispiel das Smartphone, den Fernseher oder Laptop – verzichten. Speziell Bildschirme stören durch ihre Helligkeit und die von ihnen emittierten Frequenzen des Lichts die „biologische“ Uhr, indem sie in den Tag-Nacht- beziehungsweise Hell-Dunkel-Rhythmus eingreifen und die Bildung von Schlafhormonen verhindern.

Das Schlafzimmer zu nutzen, um im Home Office zu arbeiten, ist deshalb in den meisten Fällen keine gute Idee. Dabei spielt es lediglich eine untergeordnete Rolle, ob es sich bei dem Arbeitsplatz um das Bett, einen Sekretär oder einen zusätzlichen Tisch handelt, weil der Effekt an den gesamten Raum als mittelbare Umgebung gekoppelt ist. Bietet sich keine akzeptable Alternative, empfiehlt sich ein Schreibtisch unter einem Fenster mit direktem Blick nach draußen – auf diese Weise findet eine gewisse Ablenkung statt und Tageslicht sowie frische Luft wirken sich positiv auf die Konzentration und Arbeitsatmosphäre auf.

Junger Mann abends im Bett am Laptop
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Praktische Accessoires und Hilfsmittel für das Home Office im Bett

Wenn lediglich der Schlafplatz für das Home Office übrig bleibt, sollte er zumindest optimale Voraussetzungen dafür bieten. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist eine gute Körperhaltung, denn es entstehen rasch Verspannungen und andere Rückenprobleme, wenn Menschen über mehrere Tage einige Stunden im Liegen arbeiten, ohne längere Pause mit einem geeigneten Training einzulegen. Ein praktisches Hilfsmittel ist deshalb ein verstellbarer Lattenrost, der eine sitzende Haltung mit ausreichender Stabilität und Abstützung ermöglicht.

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Die ideale Lösung stellt ein in mehreren Zonen unterteilter elektrischer Lattenrost dar, der sich automatisch in eine Arbeitsposition bewegt. Ihn ergänzen einige andere praktische Hilfsmittel – zum Beispiel ein großes, festes Seitenschläferkissen und ein geeigneter Betttisch oder ein Klapptablett, um einen Laptop aufzustellen oder Dokumente und Papiere abzulegen.

Wie weit darf das Home Office im Bett gehen?

Obwohl es nach Möglichkeit weitgehend vermieden werden sollte, gilt für das Home Office im Bett die aus der Medizin bekannte Regel: Die Dosis macht das Gift. Gegen gelegentliche und einfache Arbeiten wie einem Telefonat, die Lektüre von einigen Papieren oder ein Brainstorming nach dem Aufwachen bestehen keine begründeten Einwände. Mitunter kann das Schlafzimmer auch einen ganzen Tag über als Heimbüro dienen, wenn sich die Aufgaben dafür anbieten. Im Bett zu arbeiten sollte allerdings keine Gewohnheit oder Regelmäßigkeit werden, weil sich dann nahezu unvermeidlich negative Konsequenzen einstellen. Entscheidend ist eine klare Routine mit festen Pausen und Arbeitszeiten, um Freizeit, körperliche Tätigkeiten und Entspannung nicht zu vernachlässigen. Es spricht deshalb wenig dagegen, den Arbeitstag bequem zu beginnen – das gesamte Home Office dauerhaft in das Schlafzimmer zu verlegen, kann jedoch mit der Zeit problematisch werden.