Der Rolllattenrost

« Ein Klassiker mit Zukunft »

Der Rolllattenrost gilt trotz einer, für ein Möbelstück, vergleichsweise jungen Geschichte wegen seiner hohen Verbreitung als Klassiker und es gibt wohl fast niemanden in Deutschland, der nicht bereits zahlreiche Nächte auf ihm verbracht hat. Besonders für das Kinder- oder das Gästebett hat sich diese Alternative zu einem starren Lattenrost bewährt und erfreut sich einer ungebrochen hohen Beliebtheit. Die Gründe dafür liegen in mehreren und nicht von der Hand zu weisenden Vorteilen – allerdings existieren bedingt durch die Konstruktion auch einige Nachteile, die vor einem Kauf berücksichtigt werden sollten.

Der Lattenrost – ein bestimmendes Element des modernen Bettsystems

Der Lattenrost gilt heute als ebenso praktisch wie unverzichtbar, hat seinen Siegeszug aber erst vor etwa 100 Jahren angetreten. Bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren Betten ohnehin der oberen Bevölkerungsschichten und dem Bürgertum vorbehalten, der große Teil der Bevölkerung schlief auf der Erde und verwendete Stroh oder gefüllte Säcke als Unterlage. Zu dieser Zeit bestanden Betten in der Regel aus Massivholz und verwendeten keinen Lattenrost, sondern entweder einen Boden aus Brettern oder später ein gespanntes Drahtgeflecht. Allerdings kam es bereits zu dieser Zeit vor, dass die Dielen des Bodens nicht schlüssig verlegt wurden. Wenn auch das Motiv weniger darin lag, eine Durchlüftung zu schaffen, sondern vielmehr Material gespart werden sollte, war damit die Idee des Lattenrostes zum ersten Mal verwirklicht.

Aus den einfachen Leisten entwickelten sich zunächst eigene Gestelle und später der Rolllattenrost. Bei ihm wurden die langen Längsleisten durch robuste Gewebebänder ersetzt, was gleich mehrere Vorteile mit sich brachte. Zunächst einmal konnte noch mehr Material eingespart werden, darüber hinaus war das neue Design aber auch leichter und – ein entscheidender Faktor im Zeitalter der sich entwickelnden Massenfertigung und des Handels – einfach zu transportieren. In Zusammenhang mit den niedrigen Produktionskosten und der einfachen Herstellung ergab sich so ein für seine Zeit innovatives und kostengünstiges Produkt, mit deren Hilfe sich der Lebensstandard steigern ließ.

Federleisten Rollrost, extrem stabil, aus Birkenschichtholz

Erst seit etwa den 80er Jahren ist der Rolllattenrost langsam in die Kritik gekommen. Im Vergleich zu den neuen Entwicklungen für das Bett wie individuell einstellbare Federung, elektrische Verstellung der einzelnen Elemente und Materialien wie leichten Carbonfasern wirkte er nicht zuletzt aufgrund seiner einfachen Konstruktion veraltet. Seiner Popularität hat dieser Umstand allerdings wenig geschadet – auch wenn immer Menschen für ihr eigenes Bett auf einen neuen und starren Lattenrost setzen, dominiert der Rolllattenrost nach wie vor Anwendungen wie das Kinderbett oder Gästebett.

Kinderbett aus Buche

Abstand und Breite der Leiste bei einem Rolllattenrost

Trotz seines scheinbar simplen Aufbaus steckt hinter einem Rollrost ein komplexes Prinzip, bei dem einige Fehler unterlaufen können, die die Schlafqualität im Bett mindern. Während anfangs Abstände aus der Überlegung eingefügt wurden, Material zu sparen und die Verarbeitung zu erleichtern, besitzen sie mittlerweile eine fundamentale Bedeutung. Sie dienen der Durchlüftung einer Matratze von unten und sorgen unter anderem dafür, dass Feuchtigkeit schnell verdunsten kann und sich nicht im Inneren ansammelt, wenn sie durch die Schwerkraft nach unten sinkt. Der Spalt zwischen zwei Leisten sowie die Breite der Latten selbst sind entscheidende Merkmale für einen guten Lattenrost. Sie müssen aufeinander abgestimmt sein, damit gleichzeitig eine ausreichende Belüftung und eine gute Stützfunktion für die Matratze gewährleistet sind.

Die perfekte Balance zwischen Breite der Leisten und Zwischenräumen ist auch von dem Material der darauf liegenden Matratzen abhängig. Kaltschaum und andere Rohstoffe wie Viscoschaum oder Latex mit einem niedrigen Raumgewicht von unter 30 benötigen in jedem Falle eine sehr enge Distanz, weil sie druckempfindlich sind und sich die Leisten in die Oberfläche einprägen können. Im Unterschied dazu sind hochwertige Federkernmatratzen sehr tolerant und bieten im Bett selbst bei größeren Abständen ausgezeichneten Komfort, ohne dass die Lücken ihre Lebensdauer beeinträchtigen. Der minimale Abstand sollte wenigstens 40 mm bei einer doppelt so breiten Leiste betragen, maximal empfehlen Experten etwa 60 mm für robuste Matratzen.

Taschenfederkernmatratze

Harthölzer sind für einen Rolllattenrost unverzichtbar

Günstige Rollroste werden häufig aus schnell wachsenden Nadelbäumen wie Kiefern gefertigt, die in großen Monokulturen im nord- und mitteleuropäischen Raum wachsen. Leider ist deren Holz für seine Aufgabe allerdings weitgehend ungeeignet – es handelt sich um ein Weichholz, das meist sehr jung verarbeitet wird. Das Resultat ist ein durchaus angenehmer und wohltuender Geruch, aber auch die Tatsache, dass die verwendeten Leisten neben ätherischen Ölen noch über einen längeren Zeitraum Wasser abgeben und sich während des Trockenvorgangs verkleinern und verformen. Darüber hinaus besitzt das junge Holz weder die ausreichende Härte noch den notwendigen Widerstand, um schon nach kurzem, aber regelmäßigem Gebrauch und einer mittleren Gewichtsbelastung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzukehren.

Rollrost, Stabiles Erlenholz, zusammengerollt

Die Folge der Kombination aus weichem und jungem Holz ist ein Rolllattenrost, der sich nach kurzer Zeit in der Mitte nach unten wölbt und dadurch die Vorteile und die Haltbarkeit jeder hochwertigen Matratze negativ beeinflusst. Aus diesem Grund sollten die Leisten grundsätzlich aus einem robusten, getrockneten und heimischen Hartholz bestehen, das eine dämpfende Wirkung bei einer festen inneren Struktur besitzt. Zu diesen Sorten zählen beispielsweise Buche und Erle, Schichtholz aus massiven Birken oder massive Fichte nach längerer Trockenzeit. Alle diese Baumarten besitzen relativ kleine, aber zahlreiche Kapillaren für den Transport von Flüssigkeiten, die sich beim Trocknen zusammenziehen und eine sehr feinporige und belastbare Struktur schaffen.

Seitenbänder erfüllen mehrere Aufgaben

Häufig wird angenommen, dass ein Rollrost die Seitenbänder lediglich für die korrekte Positionierung der Leisten im Bett benötigt – sie erfüllen aber darüber hinaus eine weitere, wichtige Funktion. Sie verteilen die ungleichmäßige, vertikale Belastung, die auf einen Rolllattenrost einwirkt, ebenfalls in eine horizontale Richtung und verlagern dadurch einen Teil des Gewichts auf benachbarte Latten. Dadurch wirken die eigentlich flexiblen Verbindungen wie eine Verstrebung in Längsrichtung und erhöhen die Tragkraft und die Flexibilität deutlich. Naturgemäß besitzt ein Rolllattenrost gegenüber einer starren Halterung eine weniger intensiv ausgeprägte Federwirkung. Diesen Umstand kompensiert teilweise eine leicht nach oben gebogene Form, hauptsächlich aber die Verwendung starrer und gleichzeitig reißfester Seitenbänder mit hoher Elastizität. Durch dieses Prinzip dämpft ein Rollrost das Gewicht ähnlich einer Federhalterung und fängt sowohl Stöße wie auch Dauerbelastungen ab.

Rollrost extra stabilen Leisten aus massivem Buchenholz,

Der Rolllattenrost im Überblick – einfach, aber vielseitig

So simpel und logisch der Rolllattenrost in seiner Konstruktion aussehen mag, so vielseitig und flexibel zeigt er sich in seiner praktischen Anwendung für ein modernes Bett. Obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussehen mag, bietet er doch umfangreiche Möglichkeiten zur Einstellung, die bei der Auswahl eines geeigneten Modells berücksichtigt werden sollten. Es lohnt sich deshalb, vor dem Kauf sorgfältig den passenden Rolllattenrost auszusuchen und nicht sofort auf das günstigste Angebot zu schauen, denn gerade bei dieser scheinbar einfachen Konstruktion können zahlreiche Fehler gemacht werden.

Leider schenken die meisten Käufer heute der Matratze ihre volle Aufmerksamkeit, ohne zu berücksichtigen, dass selbst ein hochwertiges Modell ohne die passende Basis ihre Qualitäten nicht ausspielen kann. Der passende Rollrost in Verbindung mit dem geeigneten Bettsystem – etwa einem Matratzenschoner auf der Unter- und einem Topper auf der Oberseite – kann mit zahlreichen und auf den ersten Blick hoch entwickelten Extras konkurrieren, wenn seine Möglichkeiten entsprechend genutzt werden.

Filz Matratzen Schoner