Die Geschichte der Schlafkultur

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Im Schlaf sind sich alle Menschen gleich? Von wegen: Dass der menschliche Körper ein gewisses Maß erholsamer Ruhezeit benötigt, bleibt wohl die einzige Gemeinsamkeit. Darüber hinaus zeigt unsere spannende Reise durch die Zeit und durch verschiedene Länder, wie unterschiedlich Schlafkultur aussehen kann.

Geschichte des Bettes von der Vorzeit bis heut

Nach einem langen Tag ins Schlafzimmer gehen, in einem geräumigen Bett die Decke zurückschlagen, sich auf die bequeme Matratze mit einem passenden Kopfkissen legen und gut eingekuschelt die ganze Nacht hindurch für etwa sieben Stunden schlafen: Was Ihnen wahrscheinlich völlig normal erscheint, hat früher ganz anders ausgesehen. Erst mit der Zeit entstand diese komfortable Schlafkultur für jedermann. In früheren Epochen hätten Sie für das gemütliche Nachtlager mit passender Bettausstattung schon der äußerst wohlhabenden Oberschicht angehören müssen.

Junge Frau schläft tief und fest im Bett - heutige Schlafkultur
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Schlafkultur im Laufe der Jahrhunderte

Andere Zeiten, andere Sitten: Das gilt auch für die Geschichte des Bettes und des Schlafes. Womöglich waren Sie selten so froh, in der Gegenwart zu nächtigen, wie nach unserer spannenden Zeitreise.

Vorzeit

Hätten Sie Ihre Tage zufällig zu Urzeiten verlebt, wären Sie nach getaner Arbeit in eine mit Laub und Blattwerk ausgekleidete Felshöhle gekrochen, um dort zu ruhen. Zudem hätten Sie die Arbeit mit dem Untergehen der Sonne abschließen müssen. Denn jenseits des Tageslichtes draußen umherzugehen hätte nur die Gefahr erhöht, von einem wilden Tier wie einem Säbelzahntiger gerissen zu werden. Bis zum Anbruch des nächsten Tages hätten Sie geruht – schön warm in einer Gruppe mit anderen zusammengekuschelt.

Höhlenmenschen am Feuer - die Geschichte der Schlafkultur ist sehr lang
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Altes Ägypten und Antike

Auch bei Ihrem Besuch in der antiken Welt nächtigen Sie als Mitglied des einfachen Volkes noch auf dem Boden. Allerdings hebt sich der Komfort in Sachen Bettausstattung. Denn schon kommen die Vorreiter der modernen Matratze auf, und zwar in Form von Stroh oder einfachen Matten. Zudem dient nun bereits ein geschlossener Raum zum Schlafen. Wer hingegen zur reichen Oberschicht gehört, kann bettähnliche Schlafstätten sein Eigen nennen und auf sein eigenes, separates Schlafgemach Anspruch erheben.

Nachbildung eines altägyptischen Bettes, ca. 2575–2528 v. Chr., Museum of Fine Arts, Boston
© Keith Schengili-Roberts – Wikipedia – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5

8. bis 9. Jahrhundert

Tatsächlich gab es nach dem Niedergang des römischen Reiches in Europa zahlreiche Stagnationen und Rückschritte, so auch in der Geschichte des Bettes. Vom 5. Jahrhundert bis zur Herrschaft Karls des Großen im 8. bis 9. Jahrhundert sollte es dauern, bis Menschen wieder in Betten nächtigten. In der Zwischenzeit waren die meisten auf den Boden zurückgeworfen. Für die Armen blieb das allerdings noch deutlich längere Zeit so. Als Mensch des frühen Mittelalters hätten Sie nach Ihrer Arbeit zusammen mit allen Familienmitgliedern sowie den Bediensteten Ihre Körperhygiene gepflegt und sich dann miteinander um Ofen oder Feuer herum niedergelegt. Selbst in Adelskreisen schliefen die Knechte um ihre Herren herum, um so Körperwärme und Schutz zu spenden. Alternativ hätten Sie als Bediensteter die Möglichkeit gehabt, sich in den Stall zurückzuziehen und durch die Tiere gewärmt im Stroh zu schlafen. Übrigens hätten Sie, als überzeugter Mittelaltermensch Ihre Nachtruhe wahrscheinlich im Sitzen abgehalten, denn dies galt als gesund und förderlich für die in dieser Epoche oft angeschlagenen Atemwege.

Frau schläft auf Strohballen
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 12. bis 13. Jh.

Jetzt beginnt die Geschichte des Bettes an Fahrt aufzunehmen, denn ab dem 12. bis 13. Jahrhundert wären Ihnen bereits robuste Bettrahmen zugänglich gewesen. Über diese Grundgestelle waren Gurte als Lattenroste quergespannt. Selbst Bettkästen standen zur Verfügung, womit die gesamte Konstruktion unserer modernen Schlafkultur schon sehr nahekam. Als Mitglied des Adels wären Sie sogar bereits im Besitz von Decken und Kissen mit Daunenfüllung gewesen.

Mittelalterliches Bett - Entwicklung der Schlakultur
© Hchc2009 – Wikipedia – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

15. bis 16. Jh.

Immer prunkvoller werden Bett und Schlafbereich bei der Oberschicht. Aufwendige Möbelstücke, verziert mit Schnitzereien sollten es von nun an sein, gerne mit Tüchern als Sicht- und Zugluftschutz umhüllt. Matratzen hielten Einzug oder alternativ weich gefüllte Säcke. Darüber galt es, ein Leintuch plus Decke und Kissen zu drapieren. Nicht so allerdings als Mitglied des Großteils der Bevölkerung. Denn in diesem Falle drängten Sie sich im Schlaf immer noch in einer Gruppe mit anderen zusammen, äußerst leicht bekleidet oder nackt. Wer das vermeiden möchte, muss bei seiner Reise auf den Spuren der Schlafkultur in Italien Halt machen. Hier kam schließlich gerade die Mode des Nachthemdes und der Schlafmütze auf. Schnell breitete sich diese Schlafbekleidung in ganz Europa aus.

Mittelalterliches Bett - Entwicklung der Schlafkultur
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17. – 18.  Jahrhundert

Die europäische Schlafkultur erreicht ihren Höhepunkt unter dem Sonnenkönig, Ludwig XIV. Denn der Monarch empfängt seine Besuche nun schick im Bett – und löst damit einen regelrechten Trend in der Oberschicht aus. Entsprechend luxuriös und makellos muss das Schlafzimmer natürlich gestaltet sein.

Luxusbett des 18. Jahrhunderts
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19. Jahrhundert

Ab jetzt dürfen Sie Ihr Schlafzimmer als separaten, intimen Raum betrachten – und während der Nachtruhe den gerade neu aufgekommenen Pyjama tragen. Zumindest als Mann, Damen halten weiter dem Nachthemd die Treue. Gesellschaft oder gar offizielle Gäste haben in dem Schlafgemach nun nichts mehr zu suchen.

Zweiter Weltkrieg

Ab dem Ende des Zweiten Weltkrieges schläft jeder in seinem eigenen Bett, unabhängig von Rang oder Besitz. Schlafzimmer mit einem Bett aus Gestell, Matratze und Lattenrost sowie passender Bettausstattung gehören jetzt ebenso zur Norm wie eine gewisse Privatsphäre beim Schlafen.

Schlafkultur der Gegenwart

Heute zählt das Schlafzimmer zu den wichtigsten Räumen im eigenen Heim. Ein gesundes Bett sowie hohe Schlafqualität gehören zu den Prioritäten der meisten Menschen. Wie genau sich dieser Anspruch umsetzt, hängt allerdings stark vom jeweiligen Kulturkreis ab.

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Reise durch die Schlafkultur in verschiedenen Ländern

In Deutschland sowie der gesamten westlichen Gesellschaft ist es üblich, nachts ohne Unterbrechung mindestens sechs, besser sieben oder acht Stunden durchschlafen zu wollen. Dieser sogenannte Monophasenschlaf, der komplett am Stück während der Nacht stattfindet, ist allerdings nicht in allen Erdteilen üblich.

Vielleicht haben Sie bereits einmal von einem „Inemuri“ gehört – oder sogar einmal eines abgehalten. Hinter dem japanischen Begriff verbirgt sich das in der asiatischen Schlafkultur weitverbreitete Nickerchen, eine Art Halbschlaf, die überall absolviert werden kann. Allerdings unter Wahrung einer gewissen Contenance, wie etwa ohne zu sabbern oder den Kiefer nach unten klappen zu lassen. Durch diese kurzen Schlafeinheiten verkürzt sich jedoch die Nachtruhe etwas. Die asiatische Schlafkultur stellt daher einen sogenannten Polyphasen- oder Mehrphasenschlaf dar, der sich über den Tag zerstückelt.

Japanisches Schlafzimmer - Schlafkultur in Asien
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Als Biphasenschlaf funktionieren hingegen die Siesta-Kulturen der besonders heißen Klimakreise. Hier nutzt man die unerträglich warme Mittagszeit klug zu einer mehrstündigen Erholung.

Nachts aufwachen erwünscht – bis zur Einführung des elektrischen Lichtes

Neben einer zur eigenen Anatomie und zum persönlichen Geschmack passenden Bettausstattung unterliegt der Schlaf im leistungsorientierten westlichen Raum vor allem einem Anspruch: Möglichst durchschlafen! Das war allerdings nicht immer so.

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Vor dem Aufkommen des elektrischen Lichts um 1880 gehörte ein sogenannter Biphasenschlaf zur Normalität. Etwas mehr als acht Stunden Schlaf waren zwar durchaus üblich. Nach einer ersten Phase der Nachtruhe von einigen geschlafenen Stunden stand man allerdings auf. Gespräche mit Nachbarn, Gebete oder andere leichte Tätigkeiten füllten eine gewisse Zeitspanne, bevor bis zum Sonnenaufgang die Nachtruhe ihre Vollendung fand. Elektrisches Licht machte dann die Nacht zum Tag und brachte damit um die Jahrhundertwende eine neue Schlafkultur hervor: Schließlich war es durch erhellte Räume, Fabriken und Büros nun möglich, auch nachts zu arbeiten, anstatt zu schlafen.

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