Das Hochbett im Kinderzimmer

« Klassiker mit zahlreichen Vorteilen »

Ein Hochbett ist für Kinder in vielen Fällen die Perfektion ihres Schlafzimmers und mit Abstand das wichtigste Möbelstück im gesamten Raum. Für die Eltern bietet es ebenfalls einige wichtige Vorteile – doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Er liegt bei einem Hochbett in erster Linie in der erhöhten Gefahr eines Unfalls, die vielen Müttern und Vätern die Entscheidung erschwert. Einige Zweifel können leicht durch die Wahl einer geeigneten Variante oder die Montage von Schutzmaßnahmen beseitigt werden. Andere Fragen reichen hingegen tiefer und lassen sich nicht ganz so einfach beantworten.

1001 Varianten für ein Etagenbett im Kinderzimmer

In der Regel ist ein Möbelstück eindeutig einem Zweck zugeordnet – bei einem Hochbett ist dies anders. Es dient nicht allein als Schlafplatz, sondern darüber hinaus je nach Konstruktion und Ausstattung ebenfalls als ruhiger Arbeitsplatz mit einer Tischplatte, als Regal mit zahlreichen Staufächern, als halb geschlossene Spielzone, als eigener Rückzugsraum und – meist gemeinsam mit Freunden oder Geschwistern – als Abenteuerspielplatz und Klettergerüst zum Rutschen und Toben. Als Bett im Sinne der eigentlichen Funktion „Schlafen“ sehen Kinder häufig nur einen kleinen und begrenzten Teil des Möbelstücks an – eine Tatsache, die mitunter auch zu Problemen führen kann.

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Prinzipiell ist es sinnvoll, das Hochbett für Kinder zunächst zu kategorisieren und entsprechend seiner Konstruktion und seiner Ausstattung einzuordnen. Zunächst einmal ist die Höhe ein ausschlaggebender Faktor – neben den „richtigen“ Etagenbetten mit mehr als 1,80 Meter bietet sich bei einem jüngeren Kind das halbhohe Bett an, das eine Plattform in etwa 1,20 Meter bis 1,50 Meter Höhe aufweist. Sein großer Nachteil liegt darin, dass es nur für eine begrenzte Zeit interessant und praktisch ist, dafür besitzt es aber konstruktionsbedingt einen großen Vorteil bei der Sicherheit.

Funktionale Hochbetten für den praktischen Alltag

Die Situation ist ein wenig paradox – verglichen mit heute hatte das Hochbett ursprünglich einen schlechten Ruf. Bis weit über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinaus besaß es einen rein funktionalen Charakter und entsprach dem mittlerweile als Etagenbett bekannten Modell, bei dem mehrere Liegeflächen übereinander angeordnet sind. Obwohl es zweifellos einen gewissen sozialen Fortschritt bedeutete – vorher war es durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Schlafende ein Bett teilen mussten – wies es trotzdem auf enge Raumverhältnisse und begrenzte Ressourcen hin. Diese Betrachtungsweise hat sich zwar in den letzten Jahrzehnten weitgehend geändert, diese Eigenschaft spiegelt aber noch immer die Verwendung zur Unterbringung von zahlreichen Menschen auf einem kleinen Raum – zum Beispiel in Schlafsälen – wider.

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Eine andere Version des funktionalen Stockbetts ist die mit einem integrierten Regal. Dieses Hochbett für Kinder besitzt einen sehr umfangreichen, auf zahlreiche Fächer verteilten Stauraum, in dem Kleidung, meist aber Spielzeug geordnet aufbewahrt werden kann. Es stellt somit eine Erweiterung des Betts mit Bettkasten oder Schubladen dar und wird gleichermaßen von den Eltern wie dem Kind geschätzt. Diese Variante findet sich oft in Kombination mit einem halbhohen Bett, weil hier bereits für die Kleinsten alle Fächer leicht zu erreichen sind. Eine spätere Erweiterung, die besonders Schulkinder anspricht, ist ein Schreib- oder Arbeitstisch unter dem Kopf- oder Fußende. Die Konstruktion bietet sich vor allem bei einer entsprechenden Raumhöhe an und stellt dem Nachwuchs einen ruhigen, geschützten und übersichtlichen Lernort.

Das Stockbett als Spieloase

Toben, Spielen, Springen und Klettern sind wahrscheinlich die beliebtesten Tätigkeiten auf und um das Hochbett. Durch den geschaffenen Freiraum erweitert sich nicht nur die Fläche – das Kinderbett selbst stellt bis ungefähr zum Ende der Grundschule ebenfalls ein attraktives und vielseitiges Spielgerät dar, das sich mit geringem Aufwand den Interessen des Kindes anpassen lässt – ob als Ritterburg, Piratenschiff oder Räuberhöhle. Sehr populär ist deshalb die Kombination mit weiteren Accessoires wie zum Beispiel einer Rutsche.

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Das Schlafen in erhöhter Position

Es ist unter Wissenschaftlern umstritten, aus welchem konkreten Grund, Menschen das Schlafen auf einer erhöhten Plattform bevorzugen. Psychologen betonen die Übersicht und das Gefühl von Kontrolle, Anthropologen und Biologen sehen in der erschwerten Erreichbarkeit einen praktischen Überlebensvorteil, der ein durch die Evolution geprägtes Gefühl der Sicherheit hervorruft. Unstrittig bei allen ist, dass Hochbetten generell das Schlafgefühl positiv beeinflussen und Ein- sowie Durchschlafen und die Schlafqualität verbessern.

Ab welchem Alter empfiehlt sich ein Etagenbett für Kinder?

Mitunter wechseln bereits Kleinkinder von ihrem ersten Babybett direkt zu einem Hochbett. Wichtigste Voraussetzungen sind in jedem Fall die Sicherheit und eine gewisse geistige Reife – die Umstellung und das Verlassen der vertrauten Schlafumgebung spiegelt für junge Menschen einen bedeutenden Schritt in ihrer Eigenwahrnehmung dar und sollte deshalb nicht zu früh vorgenommen werden.

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Experten empfehlen, dass Hochbetten frühestens mit sechs Jahren in das Kinderzimmer einziehen sollten – vorher sind die Kleinen noch nicht in der Lage, die Gefahr eines Sturzes und die Grenzen ihrer Körperkraft zuverlässig einzuschätzen. Halbhohe Betten mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen eignen sich bei einem entsprechenden Entwicklungsstand ab einem Alter von vier Jahren.

Auch Nachteile solchen Kinderbetten sollten bedacht werden

Neben der höheren Unfallgefahr besitzt ein hohes Kinderbett weitere Nachteile, die zunächst oft übersehen werden und erst im praktischen Alltag in Erscheinung treten. Einer der wichtigsten bleibt „unsichtbar“ und besteht in der Verbindung von Spiel- und Schlafzone. Ebenso wie für Erwachsene ist es für Kinder wichtig, das Bett intuitiv mit Eigenschaften wie Ruhe, Entspannung und Geborgenheit zu assoziieren, um das Ein- und Durchschlafen zu fördern – unter diesen Gesichtspunkten ist es hinderlich, wenn es in erster Linie als Spielort wahrgenommen wird.

Ein vollständig anderer Aspekt ist die Alltagstauglichkeit – eine Höhe von mehr als 1,60 Meter erschwert viele Vorgänge – von dem „Ins-Bett-Bringen“ über die Verwendung als Krankenlager und dem Gutenachtkuss bis hin zum Bringen eines Glas Wassers in der Nacht.

Dies betrifft vor allem kleine Kinder und ist ein weiterer Grund, mit der Anschaffung bis zu einem gewissen Alter zu warten. Der Größenunterschied schafft eine gewisse Distanz, die Erwachsene nur in einem gewissen Rahmen kompensieren können.

Anforderungen an das Kinderzimmer wandeln sich rasch

Während ihrer Entwicklung ändern sich die Interessen von Kindern teilweise in einem Abstand von wenigen Monaten – entsprechend flexibel sollten die Möbel und der Aufbau des Kinderzimmers sein. Das ist bei einem Hochbett nur in einem gewissen Rahmen möglich, da es in jedem Fall fest an der Wand verankert werden muss. Leider sind im Unterschied zu dem „wachsenden“ Kinderbett spätere Umbauten bei vielen Etagenbetten nur begrenzt möglich.

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Entsprechend wichtig ist eine frühzeitige Planung, die spätere Änderungen berücksichtigt und einen möglichst großen Freiraum bei der Positionierung der weiteren Einrichtung erhält. Trotz der Nachteile ist das Hochbett für Kinder ebenso sinnvoll, sofern ein angemessenes Alter und die Anforderungen an die Sicherheit berücksichtigt werden. Es schafft Platz und regt nicht zuletzt auch die Kreativität und die körperliche Betätigung an – dabei sollte allerdings so weit wie möglich zwischen Spiel- und Schlafbereich unterschieden werden. Die größte Bedeutung besitzt es ohne Zweifel für den Nachwuchs selbst, der sich nicht selten ein Leben lang speziell an dieses Möbelstück erinnert.