Matratze wenden sinnvoll?

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Zu der Frage, ob es sinnvoll ist, eine Matratze regelmäßig zu wenden oder zu drehen, existieren zahlreiche Meinungen und Standpunkte, die sich teilweise direkt widersprechen. Es ist deshalb nicht überraschend, dass viele Menschen in diesem Punkt unsicher sind und letztendlich ihrer Intuition oder ausschließlich Empfehlungen von Quellen folgen, denen sie vertrauen. Praktisch lässt sich die Frage jedoch nicht so einfach beantworten, wie sie gestellt werden kann, denn die optimale Pflege hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So reagiert zum Beispiel eine Kaltschaummatratze anders als eine Federkernmatratze und individuelle Umstände wie etwa die durchschnittliche Belastung und das Verhalten und die Körperhaltung des Benutzers beim Schlafen wirken sich ebenfalls auf die ideale Behandlung aus.

Ein oft gehörter Ratschlag: regelmäßig die Matratze wenden

Die meisten Menschen und die Mehrheit der Hersteller unterstützen den Standpunkt, dass man eine Matratze wenden sollte, um Materialermüdung und -verschleiß zu reduzieren und die Haltbarkeit zu erhöhen. Dahinter steht eine ebenso logische wie konsequente Annahme: Wenn ein Bett täglich benutzt wird, beeinflusst das die Rückstellkraft etwa vom Lattenrost zwar nicht – bei einer Schaummatratze führt dies jedoch zu einer schnelleren Alterung an den Stellen, an denen der Körper aufliegt. Die Folge sind deutlich sichtbare „Liegekuhlen“ auf der Oberfläche, die sich vor allem an alten Matratzen und bei Modellen aus minderwertigem Kaltschaum beobachten lassen. Die Idee, dass sich diese vermeiden lassen, indem Nutzer in festen Zeitabständen die Schlafunterlage drehen oder wenden, ist ebenso schlüssig wie wahr.

Matratze wird gewendet - ist Matratze wenden sinnvoll ?
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Wann sollte die Schlafunterlage nicht gedreht werden? – Ausnahmen

Allerdings existieren ebenfalls Ausnahmen, in denen das Drehen oder Wenden keinen oder lediglich einen unerheblichen positiven Effekt erzielen. Die wichtigste darunter sind Modelle, die aufgrund ihrer Konstruktion lediglich eine Seite zum Schlafen aufweisen und grundsätzlich nicht dafür ausgelegt wurden, die Matratze wenden zu können. Eine zweite stellt die sogenannte Wendematratze dar, bei der beide Seiten unterschiedliche Eigenschaften aufweisen – zum Beispiel eine wärmende Oberfläche für den Winter und eine kühlende für den Sommer oder verschiedene Härtegrade. Es liegt auf der Hand, dass es sich in beiden Fällen nicht empfiehlt, ohne feste Intention die Matratze zu wenden, weil sich die Merkmale des Betts für ein entspanntes Schlafen deutlich verändern.

Schlafzimmer bei geöffnetem Fenster - Matratze wenden sinnvoll bei Winter- und Sommerseite
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Das Material und der Aufbau spielen ebenfalls eine Rolle: So profitiert eine Federkernmatratze weniger von einem regelmäßigen Wenden, als dies zum Beispiel bei einer Kaltschaummatratze der Fall ist. Sie verwendet nahezu ausschließlich durchgehende Stahlspiralen, die – sind sie erst einmal geschwächt – ihre Wirkung und Rückstellkraft in beide Richtungen gleichzeitig verlieren. Gel-, Latex- und Kaltschaum hingegen weisen die ersten Zeichen von Materialschwäche auf der Oberfläche auf, während der härtere Kern intakt bleibt. Hier lassen sich irreversible Schäden eher vermeiden oder beheben, indem Menschen ihre Matratze umdrehen und so auf Zonen schlafen, die noch nicht beeinträchtigt wurden.

Der Lattenrost – eine Unterstützung und eine potenzielle Gefahr

Oft wird die Bedeutung übersehen, die ein guter Lattenrost auf die Lebenserwartung und Haltbarkeit einer Schaummatratze ausübt. Er besitzt in erster Linie die Aufgabe, eine zusätzliche Abfederung zu bewirken und in einigen Fällen die Aufteilung in verschiedene Zonen positiv zu verstärken. Gleichzeitig dient er jedoch der Pflege, indem er das Gewicht auf der Unterseite auf eine größere Fläche verteilt und dabei eine gleichmäßige und zuverlässige Belüftung und die Verdunstung von Feuchtigkeit gewährleistet.

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Der ideale Lattenrost hängt von der Art der Schlafunterlage ab: Eine Federkernmatratze besitzt eine robuste Bauweise und toleriert selbst höhere Abstände und wenige Leisten langfristig ohne Nachteile, eine Kaltschaummatratze benötigt hingegen geringere Zwischenräume und kleinere Auflageflächen und eine Latexmatratze erfordert aufgrund ihres Eigengewichts eine enge Konstruktion mit mehr Querstreben. Je gleichmäßiger sich die Last auf der Unterseite verteilt, desto seltener muss der Nutzer eine Matratze umdrehen oder eine Wende vornehmen, um den optimalen Komfort beim Schlafen dauerhaft zu garantieren.

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Bei einem ungeeigneten Lattenrost stellt es durchaus eine Lösung dar, regelmäßig und in kurzen Abständen die Matratze zu drehen und zu wenden, damit keine lokalen Materialschwächen entstehen. Langfristig ist allerdings zu empfehlen, frühzeitig in ein abgestimmtes Bettsystem zu investieren, denn dieses Vorgehen kann Schäden zwar minimieren, bedeutet jedoch über lange Zeiträume weder eine komfortable noch eine sichere Alternative.

Matratze wenden oder umdrehen – ein kleiner, entscheidender Unterschied

In der Umgangssprache werden die beiden Begriffe Drehen und Wenden oft identisch benutzt, bei Ratgebern oder Hinweisen zur Pflege etwa. Von bestimmten Herstellern besitzen sie jedoch eine exakt festgelegte Bedeutung. Die Wendung bezeichnet hier den Wechsel der Ober- und Unterseite, so dass sich die Fläche zum Schlafen verändert. Dieses Vorgehen dient dafür, dass sich keine Materialermüdung durch den Lattenrost oder eine dauerhafte Belastung der Oberfläche einstellt. Demgegenüber bedeutet Umdrehen das Vertauschen des Fuß- und des Kopfbereichs – also eine Rotation um eine vertikale Zentralachse und trägt dazu bei, bei verschiedenen Zonen eine Abwechslung zwischen Schulter- und Wadenareal zu bewirken, wodurch sich das unterschiedliche Gewicht hier ebenfalls langfristig gleichmäßig auswirkt. Dies ist möglich, weil eine Matratze mit sieben oder neun Zonen einen in der Mitte gespiegelten Aufbau aufweist, so dass die Bereiche für den Kopf und die Füße oder die Schenkel und Schulter in ihren Eigenschaften identisch sind.

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Beide Vorgänge sollten unterschieden und nicht gleichzeitig durchgeführt werden, um eine optimale und dreidimensionale Verteilung des Gewichts zu erreichen: Werden diese immer zusammen durchgeführt, ergibt sich eine auf beiden Seiten gleichmäßige Abnutzung – erfolgen die Drehung und Wendung jedoch zu verschiedenen Zeitpunkten und in regelmäßigen Intervallen, schlafen die Inhaber abwechselnd sowohl auf den einzelnen Abschnitten wie auf den beiden Oberfläche der Matratzen.

Sonderfall Wendematratze – maximaler Komfort für unterschiedliche Gelegenheiten

Bei einer Wendematratze unterscheiden sich die Ober- und Unterseite in mindestens einem Punkt erheblich voneinander: Bei einer Sommer- und Wintermatratze ist dies die Steppung des Bezugs etwa durch leichte Klimafaser und dichtere Textilien, in den meisten Fällen weist sie allerdings zwei verschiedene Härtegrade auf. Beide Varianten ermöglichen es, entsprechend den aktuellen Bedingungen optimal zu schlafen und sind unter anderem für Gästebetten beliebt, um sie rasch und unkompliziert an eine veränderte Situation anzupassen. Um eine Wendematratze optimal zu pflegen, empfiehlt es sich, die Matratze ausschließlich zu drehen und lediglich bei einem konkreten Anlass zu wenden. Eher selten sind hingegen Modelle, die lediglich eine einzige Seite zum Schlafen aufweisen – zu ihnen gehört insbesondere häufig eine Schaummatratze mit einem Kern aus Kaltschaum und einer Oberfläche aus Viscoschaum.

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Matratze drehen oder wenden – was ist empfehlenswert?

Mit Ausnahme der im vorherigen Abschnitt erwähnten Einschränkungen erweist es sich als durchaus sinnvoll, mehrmals im Jahr eine Matratze sowohl zu wenden als auch zu drehen. Die Prozedur kann in keinem Fall Schaden verursachen, durchaus jedoch dazu beitragen, ihn langfristig zu vermeiden. Einige Hersteller geben zu diesem Zweck konkrete Pflegehinweise für ihre Modelle, an denen sich die Besitzer orientieren können. Liegen diese nicht vor, gilt die Regel, dass ruhige Schläfer die Wende und Drehung abwechselnd in gleichmäßigen Zeitintervallen von etwa ein bis zwei Monaten vornehmen sollten, um eine maximale Haltbarkeit zu erzielen und bequem zu schlafen. Bei unruhigen Schläfern können die Abstände etwas länger ausfallen, weil sich hier die Belastung zwangsläufig auf eine größere Fläche verteilt.