Matratzen aus Naturlatex

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Matratzen aus Naturlatex werden immer beliebter. Galten sie früher eher als Geheimtipp, so sind sie inzwischen bekannter und gefragter. Wer einmal auf so einer Schlafunterlage genächtigt hat, der kann bestätigen: Latexmatratzen, ganz besonders Naturlatexmatratzen, bieten hervorragenden Schlafkomfort. Warum das so ist und was diese Matratzen so besonders macht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Geschichte von Kautschuk und Latex – Ein jahr­tau­sen­de­altes Naturprodukt

Der Kautschukbaum – die botanische Bezeichnung ist Hevea brasiliensis – stammt ursprünglich aus Südamerika, wo seine Milch bereits seit mindestens 4000 Jahren zur Herstellung von unterschiedlichen Gebrauchsgütern diente. Die süd- und zentralamerikanischen Völker verwendeten sie unter anderem bei der Produktion von Schläuchen, Gefäßen und Kleidung oder für die Abdichtung von Gegenständen gegen Feuchtigkeit.

Allerdings ändert unbehandelter Naturkautschuk seine Eigenschaften entsprechend der Temperatur der Umgebung stark – er wird bei Hitze weich und klebrig, härtet aber bei unter 10° Celsius rasch und wird zunehmend spröde. Die Temperaturanfälligkeit verhinderte zunächst eine breite Verwendung in Europa.

Aus Kautschukbaum (Hevea Brasiliensis) gewonnener milchiger Latex
© structuresxx – stock.adobe.com

Gummi für die industrielle Revolution

Die Situation änderte sich schlagartig, als 1839 der US-Amerikaner das Verfahren der Vulkanisation von Naturlatex durch Schwefel entwickelte. Dieses machte es möglich, einen beständigen Gummi in unterschiedlicher Härte zu erzeugen und führte zu einer rapide wachsenden Nachfrage nach Kautschuk, die bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts anhielt. Als Folge des steigenden weltweiten Bedarfs entstand die größte Kautschukplantage der Welt in Liberia, für die der Reifenhersteller Firestone 1926 eine Landfläche von 1.000.000 Acre – umgerechnet mehr als 400.000 Hektar oder 4000 Quadratkilometer – von dem liberianischen Staat pachtete. Der kontinuierliche Boom endete allerdings in den 1950er Jahren abrupt, nachdem neue Prozesse die industrielle Produktion von vollständig künstlichem Latex auf der Basis von Erdölprodukten ermöglichten. Seit der Jahrtausendwende steigt die Produktion von Naturlatex wieder kontinuierlich an.

made-in-germanyMatratzen aus Naturlatex – Angebot und Nachfrage wachsen

Nach wie vor dient der überwiegende Teil an Naturkautschuk der Herstellung von Reifen – aktuell sind dies etwa zwei Drittel der weltweiten Produktion von rund 14 Millionen Tonnen (Stand 2020).

Lediglich drei Prozent der weltweiten Kautschukproduktion steht im Zusammenhang mit Naturlatexmatratzen. Ein Nischenprodukt könnte man meinen, doch die Nachfrage erhöht sich kontinuierlich.

Unterschiedliche Verfahren bei der Klassifizierung

Neben zahlreichen Vorteilen des Materials ergeben, bestehen auch einige Nachteile. So fehlt eine einheitliche Klassifizierung für Matratzen aus Naturlatex, die die Güte und die Zusammensetzung des Werkstoffs genau definiert. Einige Hersteller nutzen diesen Umstand aus und verwenden für ihre Matratzen neben Naturlatex unterschiedliche Anteile von künstlichem Latex, das in Ausnahmen mehr als die Hälfte der Rohmischung ausmachen kann. Gute Anbieter lassen sich unter anderem daran erkennen, dass sie neben der Bezeichnung Naturlatexmatratze stets die genaue Zusammensetzung aus nachwachsendem – also biologisch erzeugtem – und künstlichem Rohstoff angeben.

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Zusammensetzung von Naturlatexmatratzen – Ganz ohne Chemie geht es nicht

Wegen der oben genannten Eigenschaften von Naturkautschuk ist es unvermeidlich, ihn vor der Verarbeitung zu Latexschaum zu vulkanisieren – eine Naturlatexmatratze weist deshalb immer einige Zusatzstoffe auf, die bis zu drei Prozent des Gesamtgewichts ausmacht. Bei diesen handelt es sich allerdings nicht um synthetische Lösungsmittel, sondern um spezielle Verbindungen, die einen Übergang von dem plastischen – also formbaren – in einen elastischen – einem in seine Ausgangsform zurückkehrenden – Zustand gewährleisten. Das klassische Vulkanisieren erreicht dies durch eine chemische Reaktion, die bei 100° bis 200° stattfindet. Dabei entstehen zwischen den einzelnen Molekülen dauerhafte Schwefelbrücken. Im Resultat bildet sich so eine feste Struktur. Die für dieses Verfahren verwendeten Chemikalien wie Sulfate sind nicht löslich, wenn sie im Material verbleiben. Es ist deshalb nicht ungewöhnlich und kein Zeichen minderer Qualität, wenn der Hersteller für eine Matratze aus Naturlatex einen Kautschukanteil von knapp unter 100 % ausweist.

Latexmatratze Bezug waschbar matratzen-aus-naturlatex

Leider ist die Information nicht einheitlich geregelt, weshalb hier zwei verschiedene Maßstäbe Anwendung finden. Die einen beziehen sich mit ihrer Angabe auf den Anteil am Gesamtvolumen oder -gewicht, andere geben das Verhältnis von natürlichem zu künstlichem Latex bei der Herstellung an. Wie bei Matratzen aus Kalt- oder Viscoschaum besteht auch eine aus Latex gefertigte Schlafunterlage aus einer zähen Polymerflüssigkeit, die aufgeschäumt wird und dabei erstarrt. Beim Kauf ist deswegen auf ähnliche Kriterien zu achten, wie zum Beispiel Raumgewicht, Formstabilität und Druckfestigkeit.

Besondere Eigenschaften und Merkmale von Matratzen aus Naturlatex

Matratzen aus Latex weisen durch ihre Struktur, ihre Verkettung und ihre Zusammensetzung einige spezielle Kennzeichen auf. Das Material ist deutlich schwerer als Kalt- und Viscoschaum, weshalb es nicht möglich ist, Angaben für das Raumgewicht von diesen 1:1 zu übertragen. Das relativ hohe Gewicht erschwert es, die Matratze regelmäßig zu wenden. So wie es für eine optimale Pflege etwa alle zwei Monate geschehen sollte.

Latexmatratze Kern besteht zu 100 Prozent aus nachwachsendem Naturlatex matratzen-aus-naturlatex

Dafür zeichnet sich Naturlatex durch eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer aus. Trotz seiner hohen Dichte besitzt Latex durch seine zahlreichen und verzweigten Poren eine sehr gute Atmungsaktivität. Die Schlafunterlagen eignen sich allerdings nur begrenzt für Menschen, die im Schlaf rasch oder viel schwitzen. Denn Matratzen aus Naturlatex isolieren sehr gut und wärmen dadurch von unten. Im Winter ist dies sehr angenehm, bei wärmeren Temperaturen kann dies schnell als unangenehm empfunden werden. Ein weiteres Kennzeichen ist die hohe Punktelastizität, die einen ergonomischen Schlaf begünstigt und Naturlatexmatratzen zu einer günstigen Wahl für Personen macht, die unter gelegentlichen oder chronischen Verspannungen leiden. Allerdings können auch hochwertige Latexmatratzen nur teilweise die Auswirkungen eines ungeeigneten oder falsch eingestellten Bettsystems kompensieren.

Unterschiedliche Varianten von Latex und ihr Preis

In der Regel sind Latexmatratzen etwas teurer als Modelle, die aus Kalt- oder Viscoschaum hergestellt wurden. Naturlatexmatratzen sind noch einmal etwas kostspieliger als ihre synthetischen Alternativen. Dafür überzeugen sie mit höchster QualitätDie höchsten Kosten verursachen Matratzen aus Naturlatex, das ausschließlich aus biologisch zertifiziertem Anbau stammt. Die Auswahl in dieser Kategorie ist zudem kleiner als bei anderen Matratzen – die ungewöhnlich hohen Standards bei der Qualität von Material und Verarbeitung in Verbindung mit der langen Lebenserwartung rechtfertigen allerdings durchaus die Anschaffung einer derart exklusiven und komfortablen Naturlatexmatratze.