Qualitätsmerkmale von Matratzen aus Schaumstoff

« Was zeichnet Kaltschaum, Gelschaum oder Viscoschaum aus? »

Die lange Zeit allgegenwärtige, traditionelle Federkernmatratze stellt heute die Ausnahme von der Regel dar – inzwischen bestehen mehr als drei Viertel aller verkauften Matratzen aus Schaumstoff. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe: Zu den wichtigsten zählen die guten Liegeeigenschaften und die Möglichkeit, ohne größeren Aufwand die Merkmale in einzelnen Bereichen gezielt zu verändern, um zum Beispiel eine optimierte 9- oder 7-Zonen-Kaltschaummatratze zu entwickeln. Darüber hinaus existieren unterschiedliche Varianten von Schaumstoff, die es ermöglichen, das Bett ideal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Zu beachten ist jedem Fall, dass sich Schaumstoffmatratzen in ihrer Qualität und weiteren Merkmalen wie der Haltbarkeit oder Atmungsaktivität erheblich voneinander unterscheiden können.

Warum ist die Schaumstoffmatratze so erfolgreich?

Die ersten Schaumstoffe wurden in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts hergestellt, indem geschmolzene Kunststoffe während der Erstarrung mit gasförmigen Treibmitteln versetzt wurden. Da die Rohstoffe und die eingesetzten Verfahren bis in die 1950er Jahre allerdings sehr kostspielig waren, kamen sie fast ausschließlich für technische Spezialanwendungen etwa als Polsterung in der Luftfahrt zum Einsatz. Erst die Entwicklung neuer Materialien und Produktionsmethoden wie Kaltschaum ermöglichte es, kostengünstige und qualitativ hochwertige Matratzen in großen Mengen zu einem attraktiven Preis herzustellen. Über mehrere Jahrzehnte verwendeten die Unternehmen dabei nahezu ausschließlich Kaltschaum für eine Matratze – erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erweiterte sich die Auswahl zunächst um Viscoschaum, seit der Jahrtausendwende zusätzlich um Gelschaum.

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Rein technisch hat sich der Aufbau einer Matratze seit ihrer Erfindung wenig verändert: Sie besteht aus einem flexiblen Matratzenkern, der entweder von Stahlfedern oder einem druckelastischen Schaumstoff herrührt, und einer weicheren Hülle, um bessere Liegeeigenschaften zu schaffen. Dass sich Schaum gegenüber einer rein mechanischen Federung durchgesetzt hat, liegt unter anderem daran, dass große Blöcke aus Schaumstoff einen Zuschnitt nach individuellen Voraussetzungen erlauben. Dies beschleunigt nicht allein die Produktion, sondern ermöglicht es ebenfalls, den Matratzenkern gezielt zu variieren, indem etwa durch Form, Einschnitte oder Hohlräume die Struktur in einzelnen Bereichen geschwächt wird. Diese Option stellt eine Grundvoraussetzung dar, um die verschiedenen Areale zum Beispiel einer 7-Zonen-Kaltschaummatratze mit einem geringen Arbeitsaufwand zu realisieren.

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Wegen ihres hohen Komforts, des günstigeren Preises und ihres robusten Designs gewannen Matratzen aus Schaumstoff rasch an Popularität – ein weiterer Vorteil speziell für Gasthäuser und in engen Wohnverhältnissen lag vor allem in den ersten Jahrzehnten darin, dass sie im Unterschied zu Federkernmatratzen im Laufe der Zeit nicht anfangen, immer lauter zu quietschen. Nachdem seit der Jahrtausendwende zudem unterschiedliche Materialien mit verschiedenen Eigenschaften zur Verfügung stehen, lassen sich Matratzen außerdem deutlich umfangreicher an ihre Benutzer anpassen, um maximalen Schlafkomfort zu gewährleisten. Je nach Alter, Konstitution, persönlicher Vorliebe und körperlichen Merkmalen wie Allergien oder überdurchschnittlich starkem Schwitzen in der Nacht bedeutet es für die Schläfer einen erheblichen Unterschied, welchen Schaumstoff sie für ihre Matratze wählen.

Worauf sollte bei Matratzen aus Schaumstoff generell geachtet werden?

Allgemein kann sich Schaumstoff in seiner Qualität erheblich unterscheiden – eines der wichtigsten Kriterien, vor allem bei Kaltschaum, besteht in seinem Raumgewicht (RG). Es bezeichnet die Menge an Material, die in einem bestimmten Volumen steckt und beschreibt dadurch ebenfalls indirekt die Zahl und Größe der im Schaum eingeschlossenen Gasbläschen. Ein hohes Raumgewicht steht dabei für eine langfristig zuverlässige Rückstellkraft und beugt der Materialermüdung vor, die im Laufe der Zeit zwangsläufig einsetzt. Die voraussichtliche Haltbarkeit einer Matratze hängt wesentlich von ihm in Kombination mit der Schwere und der Dauer der Belastung ab.

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Wenn Kaltschaum für die Matratze verwendet wird, gilt dabei als pauschale Faustregel, dass diese bei RG20 lediglich etwa ein bis zwei Jahre, bei RG40 rund sechs bis acht Jahre und bei RG50 und höher zehn Jahre oder länger hält. Diese Angaben lassen sich allerdings nicht einfach auf andere Materialien wie bei Latexmatratzen, Gelschaummatratzen oder Viscoschaummatratzen übertragen, da jeder Werkstoff ein anderes Ausgangsgewicht besitzt – so ist Latex zum Beispiel naturgemäß schwerer als Visco- oder Gelschaum.

Jedoch gilt stets, dass ein höheres Raumgewicht ein wichtiges Kennzeichen für eine bessere Qualität darstellt. Es sollte, mit Ausnahmen von einer Matratze für Kinder oder das Gästebett, die weniger stark belastet werden, bei mindestens RG35 liegen.

Außerdem benötigt eine Matratze aus Schaumstoff einen geeigneten Lattenrost, der einerseits eine gute Belüftung ermöglicht, andererseits ebenfalls die Liegefläche ausreichend von unten abstützt. Besitzt er zu wenige Leisten oder sind die Abstände zwischen ihnen zu groß, verteilt sich das Gewicht auf eine zu kleine Oberfläche, was zu einer erhöhten Materialermüdung führt. Welcher Lattenrost sich in einem konkreten Fall eignet, hängt unter anderem von ihrem Werkstoff ab – ein Matratzenkern mit Tonnen- oder Taschenfedern aus Stahl erweist sich selbst bei größeren Lücken als sehr robust, für Schaumstoffmatratzen empfehlen sich hingegen Modelle mit mindestens 28 Leisten in einem Abstand von maximal drei bis vier Zentimetern.

Worin unterscheiden sich Materialien für Matratzen aus Schaumstoff?

Kaltschaum

Den ältesten und am häufigsten eingesetzten Werkstoff für Matratzen aus Schaumstoff bildet der klassische Kaltschaum. Er heißt so, weil er an der kalten Luft aushärtet. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von dem sogenannten Komfortschaum, der für diesen Prozess erwärmt werden muss und sich insgesamt durch eine niedrigere Belastbarkeit auszeichnet. Zu den Vorteilen von Kaltschaum für eine Matratze zählen ein geringes Gewicht, die gute Atmungsaktivität und eine hohe Punktelastizität, durch die schwerere Körperteile tief einsinken können, während leichtere optimal gestützt werden.

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Viscoschaum

Viscoschaum ist besonders durch seine Geschichte bekannt – die NASA entwickelte ihn in den 1960er Jahren im Rahmen der bemannten Raumfahrt, um die Körper von Astronauten bei starker Beschleunigung optimal zu schützen. Nachdem die Forschungseinrichtung etwa 20 Jahre später auf ihren Patentschutz verzichtet hatte, wurde er zunächst für eine besonders schonende Schaumstoffmatratze in der Pflege und in Krankenhäusern eingesetzt, um Druckstellen durch Dekubitus vorzubeugen. Wegen weiterer Vorteile wie einem hohen, „schwebenden“ Liegekomfort, ausgezeichneter Abstützung unterschiedlicher Körperpartien und schlechten Lebensbedingungen für Hausstaubmilben und Mikroorganismen gewinnen Viscoschaummatratzen zunehmend an Popularität und werden besonders von Seitenschläfern, Allergikern und Menschen mit einer Neigung zu Verspannungen geschätzt.

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Gelschaum

Die neueste Entwicklung bei Schaumstoff stellt der sogenannte Gelschaum dar. Er ähnelt in vielen Liegeeigenschaften dem Viscoschaum, beugt darüber hinaus jedoch zusätzlich starkem Schwitzen vor, weil er durch seine offenporige Struktur die Temperatur und das Bettklima reguliert. Nachteilig wirken sich bei beiden allerdings ein hohes Gewicht und die Tatsache aus, dass es sich um sogenannten „Memory Foam“ handelt. Dieser Schaum reagiert auf Wärme und verändert dabei seine Festigkeit, weshalb er sich lediglich begrenzt für unruhige Schläfer eignet.

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Weitere Unterschiede

Anders als bei Kaltschaum bestehen Matratzen aus Viscoschaum und Gelschaum nicht aus einem einzigen Stück. Sie besitzen einen Matratzenkern aus Schaumstoff, dessen Zuschnitt wie bei einer 7-Zonen-Kaltschaummatratze erfolgt, und sind von einer Außenhülle aus Viscoschaum oder Gelschaum umgeben, die in einem zweiten Schritt in Form gegossen wird. Dieses Vorgehen ist erforderlich, weil die Schaumstoffmatratze sonst zu weich wäre und sich der nachgebende Effekt zu stark auswirken würde.

Es hängt letztendlich von dem Benutzer ab, welchen Schaumstoff er für seine Matratze bevorzugt – alle Varianten besitzen eigene Vorzüge, aber auch spezifische Nachteile.

Aus diesem Grund erweist sich eine individuelle Abstimmung als notwendig, die diverse Faktoren wie persönliche Vorliebe, Alter und gesundheitliche Einschränkungen berücksichtigt.