Matratzen vakuumieren

« Was steckt dahinter? »

Beim Vakuumieren handelt es sich um ein traditionelles Verfahren, das die längerfristige Aufbewahrung von eigentlich rasch verderblichen Waren wie zum Beispiel Lebensmittel ermöglicht. Es wird jedoch ebenfalls bei Bettwäsche und Matratzen eingesetzt, um diese in ihrem aktuellen Zustand zu erhalten und schonend lagern zu können. Speziell nach der Herstellung zählt es bei vielen Herstellern zu der gängigen Praxis, eine Matratze zu vakuumieren, bevor sie ihre Produkte an den Handel ausliefern. Das Verfahren bietet zahlreiche Vorteile für die beteiligten Unternehmen und die Kunden, sodass es sich in den letzten Jahrzehnten als Standard bei unterschiedlichen Materialien etabliert hat.

Wie funktioniert das Vakuumieren als Konservierungsmethode?

Für die Zersetzung von organischen Stoffen zeigen sich zwei verschiedene Arten von Bakterien verantwortlich: Die aeroben Varianten benötigen zum Überleben und für den Stoffwechsel Sauerstoff und sind für die meisten Verfallsprozesse verantwortlich. Fehlt das Gas, können lediglich anaerobe Mikroorganismen aktiv werden, deren Stoffwechsel anders als Wirbeltiere und Insekten inklusive Milben und anderen Kleinstlebewesen nicht auf der Verbrennung oder Oxidation von Nährstoffen beruht. Sie arbeiten und vermehren sich jedoch in der Mehrzahl der Fälle ausgesprochen langsam und sind vor allem in extremen Lebensräumen wie der Tiefsee, in säurehaltigen Mooren oder in Vulkanseen anzutreffen.

Lachs wird einvakuumiert
© Gulsina – stock.adobe.com

Beim Vakuumieren wird ein Objekt von einer druckfesten, gasundurchlässigen Hülle umgeben und anschließend mit einer Pumpe die Luft aus dem Inneren abgesaugt. Für den konservierenden Effekt ist unerheblich, ob es sich um einen starren Behälter – zum Beispiel ein Glas oder eine Box aus Kunststoff – oder um eine flexible Folie handelt. Letztere wird jedoch bevorzugt eingesetzt, da sie weniger Material und Aufwand benötigt und der normale Luftdruck zudem das Innere auf eine minimale Größe komprimiert. So verliert zum Beispiel eine Matratze nach dem Vakuumieren erheblich an Volumen und schrumpft sowohl in der Dicke wie in der Breite und Länge. Wird sie zusätzlich noch gerollt, ist es möglich, auf sehr kleinem Raum eine Matratze zu lagern, ohne dass sie altert oder anderweitig an Qualität einbüßt.

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Lässt sich jede Matratze vakuumieren

Grundsätzlich handelt es sich um eine sehr schonende und sanfte Methode zur Aufbewahrung, mit der sich unterschiedliche Materialien über lange Zeit lagern lassen. Allerdings gilt es, einige Besonderheiten zu berücksichtigen. So lastet aufgrund der Atmosphäre auf jedem Quadratmeter der Oberfläche der Erde ein Gewicht von mehreren Tausend Kilogramm, der allerdings von Lebewesen in der Regel nicht wahrgenommen wird, da in ihrem Inneren ein entsprechender Gegendruck herrscht. Weil beim Vakuumieren allerdings die Luft aus dem Inneren des Behälters weitgehend entfernt wird, entsteht zwangsläufig eine hohe Druckbelastung, deren Ausmaß maßgeblich durch die Leistung der Pumpe und die Methode des Verschließens beeinflusst wird.

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Einer Matratze schadet dieser starke Druck in der Regel nicht, weil es sich um eine gleichmäßige und dauerhafte Belastung handelt, die sich beim Lagern nicht verändert. Da sich die Struktur versteift und praktisch eine Bewegung mehr eintritt, verhindert diese Art der Aufbewahrung neben der Alterung ebenfalls die Materialermüdung, die vor allem aus der strukturellen Veränderung auf einer molekularen und räumlich begrenzten Ebene resultiert. Ein dauerhafter Schaden entsteht erst, wenn die maximale Lastgrenze überschritten wird – dies ist allerdings bei einer qualitativ hochwertigen Matratze selbst bei industriellen Methoden mit leistungsfähigen Pumpen und einer verlustfreien Versiegelung nicht der Fall.

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Kann jedes Material vakuumiert werden?

Grundsätzlich lässt sich deshalb jede Matratze vakuumieren, ohne dass negative Folgen befürchtet werden müssten. Alle heute verwendeten Bauweisen wie Federkern, Vollschaum oder eine Kombination aus mehreren Schichten und Materialien inklusive Kalt-, Komfort-, Visco-, Latex- oder Gelschaum eignen sich für dieses Verfahren zur sicheren Aufbewahrung. In der Tat schützt es die einzelnen Exemplare sogar während des Transports und dem Lagern, weil punktuelle und großflächige Belastungen zu keiner nennenswerten Dehnung oder Stauchung führen.

Eine Ausnahme besteht allerdings bei der Art der Anwendung: So ist es zum Beispiel üblich, eine Kaltschaummatratze zunächst in der Länge zu rollen, um einen minimalen Stauraum zu erreichen, auf dem sich die Matratze lagern und für eine Lieferung versenden lässt. Ein Zusammenrollen führt jedoch zu einer starken Kompression in Verbindung mit einer räumlichen Verformung, die speziell Federkern- und Latexmatratzen beschädigen kann, weil sich besonders intensiv belastete Knickstellen bilden. Deshalb wird eine Kaltschaummatratze meist gerollt, eine Federkern- oder Latexmatratze hingegen grundsätzlich in ihrer Länge vakuumiert.

Neue, eingeschweißte Matratze wird ausgeliefert - Matratzen vakuumieren
© Andrey Popov – stock.adobe.com

Welche Vorteile bietet es, eine Matratze zu vakuumieren?

Durch das Vakuumieren wird der Sauerstoff aus dem Inneren des Behälters nahezu vollständig entfernt und eventuell verbliebene Reste nach kurzer Zeit von Mikroorganismen aufgebraucht. Die Struktur wird komprimiert und verhärtet sich so stark, dass sie ihre Federwirkung verliert und punktuellen oder großflächigen Druck oder Stöße wie ein Festkörper absorbiert. Es ist zudem möglich, eine Matratze zu vakuumieren, um Milben und andere Kleinstlebewesen abzutöten. Die Methode ist jedoch keinesfalls mit einer Desinfektion zu vergleichen, denn einige Bakterien und alle Viren sind durchaus in der Lage, lange Zeit ohne einen aktiven Stoffwechsel zu überleben. Sie erweisen sich zudem als resistent gegen den hohen Druck, der bereits alleine zum Absterben von größeren Organismen wie Milben führt.

Durch das Vergrößerungsglas sieht man Insekten im Bett
© New Africa – stock.adobe.com

Es existieren zudem wichtige Gründe, aus denen die Hersteller inzwischen eine Matratze vakuumieren, bevor sie zunächst an den Handel und anschließend an Kunden ausgeliefert wird. Zu ihnen zählt unter anderem die Möglichkeit, die Matratze so lagern zu können, dass sie unabhängig von ihrer Position ihre qualitativen Eigenschaften beibehält und lediglich einen minimalen Raum benötigt. Ohne diese Prozedur zur Konservierung ist es zum Beispiel erforderlich, Matratzen liegend und nicht hochkant zu lagern, damit das Gewicht nicht zu einer Verformung der Struktur führt.

Auch aus Gründen der Hygiene ist es sinnvoll und empfehlenswert, eine Matratze zu vakuumieren. Milben können sich aufgrund der luftdichten Versiegelung ebenso wenig wie Bakterien oder Viren in den Textilien einnisten, sodass die Unterlage ihren Nutzer nicht alleine sauber, sondern oft sogar keimfrei erreicht. Wegen der Vorteile existiert mittlerweile sogar die Möglichkeit, eine bereits benutzte Matratze für die Aufbewahrung über längere Zeiträume zu vakuumieren, um Milben zu vernichten und ihre Vermehrung selbst unter günstigen Umständen – etwa dem Lagern auf Dachböden oder in Kellern, in Gartenlauben oder Wohnwägen – zu unterbinden.

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Was muss bei vakuumierten Matratzen beachtet werden?

Durch die Komprimierung der Werkstoffe schrumpft die Oberfläche um mehrere Zentimeter in Länge, Breite und Dicke. Die anschließende Entspannung setzt zunächst rasch ein und verlangsamt sich anschließend zunehmend. Deshalb lautet die gängige Regel, dass vakuumierte Bettwäsche inklusive Kopfkissen, Decken und einer Matratze etwa 24 Stunden unbenutzt bleiben sollten, damit sie ihre ursprüngliche Form vollständig wiederherstellen. Die Frist hängt allerdings ebenfalls von dem Material ab: So nimmt die Expansion einer Federkern- oder Kaltschaummatratze wegen der insgesamt niedrigeren Dichte weniger Zeit in Anspruch, als dies zum Beispiel bei Latex der Fall ist. In Zweifelsfällen kann ein Nachmessen mit einem Maßband als Indiz dienen: Bevor das Modell nicht die von dem Hersteller angegebenen Dimensionen für mehr als drei Stunden erreicht hat, sollte es frei in seiner späteren Position lagern, um eine komplette Ausdehnung auf die endgültige Form zu gewährleisten.