Mit Musik einschlafen

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Den positiven Einfluss von Musik auf die menschliche Psyche zweifelt wohl niemand ernsthaft an. Unter Psychologen, Medizinern, Wissenschaftlern und allen voran den Musikern selbst besteht ein interdisziplinärer Konsens: Sie fördert die Entspannung, kann bei psychischen Problemen helfen und trägt in vielen Fällen dazu bei, dass Menschen besser einschlafen können. Es spricht deshalb grundsätzlich nichts dagegen, Musik im Bett zu hören  einige Fehler sollten dennoch besser vermieden werden, um den positiven Effekt nicht zu beeinträchtigen. Neben der passenden Einschlafmusik gilt es, ebenfalls technische Aspekte zu berücksichtigen. Bei korrekter Anwendung lassen sich sogar leichtere Schlafprobleme lindern oder in günstigen Fällen vollständig beseitigen. 

In totaler Stille oder mit Musik einschlafen? 

Stille und Dunkelheit  lange Zeit galt dies in der Lehrmeinung von Ärzten und Eltern als die optimale Umgebung, um schnell im Bett einschlafen und sich ausgiebig erholen zu können. Allerdings hat sich herausgestellt, dass diese Aussage viel zu pauschal ist und lediglich einen begrenzten Teil der Menschen abbildet. In der Realität zeigt sich das Bild sehr viel komplexer. Zweifellos existieren äußere Bedingungen, die eine gesunde und effektive Nachtruhe nachhaltig stören. Allen voran zählen dazu (extreme) Helligkeit und Geräusche, die individuell als Lärm oder insgesamt als störend empfunden werden. Das Spektrum, ab welchem Punkt sich negative Auswirkungen zeigen, ist jedoch sehr unterschiedlich.

Einige Menschen besitzen eine ungewöhnlich hohe Toleranz gegenüber allen Einflüssen inklusive lauter Musik, andere verfügen hingegen über eine feine Wahrnehmung und entwickeln rasch Schlafprobleme, die auf solche Auslöser zurückzuführen sind. 

Frau schläft am Fenster; im Hintergrund ist eine Baustelle zu sehen

Individuelle Wahrnehmung akustischer Reize 

Bereits bei den betreffenden Schlüsselreizen zeigen sich deutliche Unterschiede, die sich teilweise aus der persönlichen Entwicklung herleiten oder aus dem individuellen Charakter resultieren. So empfinden beispielsweise Personen, die mit Musik einschlafen, teilweise vollständig konträre Richtungen als entspannend – einige hören bevorzugt ruhige Einschlafmusik, andere entspannen sich ausgezeichnet bei schnellen Stücken von Rock, Hip-Hop oder Metal. Auslösender Faktor stellt nach Ergebnis diverser Studien weniger die Art der Töne, sondern vielmehr die mit ihnen verbunden Assoziation dar. Vermittelt die Musik ein positives Gefühl und wird entsprechend wahrgenommen, spielen technische Details wie Frequenz, Geschwindigkeit und Takt eine untergeordnete und nahezu vernachlässigbare Rolle. 

Es lassen sich deshalb keine verbindlichen, generellen Aussagen über den Umstand treffen, ob es gesünder sei, wenn Menschen mit Musik einschlafen oder nicht.

In repräsentativen Umfragen gab in der Vergangenheit zwar die Mehrheit aller Teilnehmer regelmäßig an, totale Stille zu bevorzugen. Das Verhältnis schwankt zwischen zwei Drittel bis zu drei Viertel. Allerdings zeigen sie auch einen deutlichen kulturell geprägten Einfluss. Darüber besitzen sie eine auf globaler Ebene ungleichmäßig verteilte Gewichtung, denn ein großer Teil der Forschung findet in westlich und individualistisch geprägten Gesellschaften und mit entsprechend sozialisierten Probanden statt. Die Frage, mit oder ohne Musik einschlafen zu wollen, stellt sich in vielen Lebensrealitäten gar nicht. 

Frau kratzt mit Fingern auf einem Mikrofon (ASMR)
© Andrey Popov – stock.adobe.com

Musik im Bett hören  Eine uneingeschränkte Empfehlung? 

Unabhängig von ihrem Ursprung gilt die Regel: Laute und dauerhafte Geräusche stören ab einem bestimmten Pegel immer beim Schlafen im Bett  selbst wenn diese im wachen Zustand noch als angenehm empfunden werden. Dabei beeinflussen gleichermaßen psychologische wie physiologische Indikatoren die individuelle Grenze. Kritisch zeigen sich speziell sehr tiefe, basslastige beziehungsweise hohe Töne und ein schneller, abrupter Wechsel der Lautstärke. Wie die Klangforschung seit der Jahrtausendwende nachgewiesen hat, nimmt das menschliche Trommelfeld innerhalb bestimmter Frequenzen die Energie sehr günstig auf, während außerhalb dieser Bereiche die Effizienz rapide sinkt. Das bedeutet, dass diese Ränder de facto eine sehr viele höhere physikalische „Lautstärke“ besitzen, die wir jedoch nicht wahrnehmen. Dieser Effekt zeigt sich beispielsweise in den heftigen Luftschwingungen, die körperlich bei lauten Basstönen wahrgenommen werden. 

Aus diesem Grund gelten bestimmte Einschränkungen, wenn jemand zum Einschlafen Musik im Bett hören möchte. Diese sollte – gleichgültig, um welchen Stil es sich handelt  stets leise und gedämpft im Hintergrund laufen. Starke Schallwellen können nicht allein in das Unterbewusstsein eindringen und dabei die einzelnen Schlafphasen beeinflussen, indem sie bestimmte Hirnareale aktivieren oder die betreffende Person aufwecken. Sie haben in entsprechender Lautstärke ebenfalls das Potenzial, auf mikrozellularer Ebene den körpereigenen Stoffwechsel zu beeinflussen. Es ist zwar keine totale Stille notwendig, um einen optimalen Schlaf zu erreichen – eine kontinuierliche Belastung mit starken Schwankungen der Tonhöhen und Lautstärke bewirkt in einem Organismus jedoch nahezu unvermeidlich Stress, selbst wenn er diese nicht wahrnimmt. 

Junge Frau schläft im Bett; Handy steht auf dem Nachttisch - Mit Musik einschlafen
© New Africa – stock.adobe.com

Elektrosmog durch drahtlose Geräte vermeiden 

Die Übertragung von Informationen durch elektromagnetische Wellen besitzt viele Vorteile und befreit den Alltag von lästigen Kabeln. Nach der Verbreitung der Funktechnologie für die Kommunikation sowie das Radio und Fernsehen hat sich dieses Prinzip ebenfalls in dem privaten Haushalt etabliert. Während bei den öffentlichen Sendevorrichtungen die Wellen jedoch in großer räumlicher Distanz und meistens einer beträchtlichen Höhe ausgesandt wurden, verwenden Smartphones kleine, leistungsstarke Mikrotransmitter. In Verbindung mit geeigneten Frequenzen erreichen sie eine gute Signalqualität in einem kleinen Radius und besitzen eine nicht zu unterschätzende Sendeleistung auf kleiner Entfernung. 

Bluetooth Box auf dem Nachttisch - Mit Musik einschlafen

Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser elektromagnetischen Bestrahlung über lange Zeiträume sind umstritten. Obwohl die Mehrheit der Wissenschaft annimmt, dass bei den meisten Personen keine signifikanten Effekte zu erwarten seien  eine positive Wirkung nimmt keiner der Beteiligten an. Darüber hinaus reagieren Menschen individuell verschieden und es sind Fälle bekannt, in denen sensible Organismen auf Elektrosmog reagieren und Symptome entwickeln, die einer chronischen Krankheit ähneln. 

Angesichts der Schwierigkeit einer zweifelsfreien Diagnose und der körperlichen und psychischen Belastungen empfiehlt es sich deshalb generell, Smartphones und ähnliche Geräte nicht über Nacht auf einem Nachttisch oder einer Kommode am Bett bzw. überhaupt im Schlafzimmer aufzubewahren und auf den Einsatz von kabellosen Übertragungen, Kopfhörern oder Lautsprechern zu verzichten. Um mit Musik einschlafen zu können, reicht in der Regel ein lokales, nicht vernetztes Abspielgerät aus  sei es ein klassisches Radio oder eine kleine Minianlage mit Anschlüssen etwa für USB oder Speicherkarten. 

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Besser einschlafen und dabei ungestört ruhen 

In einer Nacht durchläuft eine schlafende Person im Durchschnitt zwischen drei und fünf Zyklen, in denen sich leichtes Schlafen, Tiefschlaf und REM-Phasen abwechseln. In allen diesen Etappen unterbindet das zentrale Nervensystem in der Regel eine bewusste Wahrnehmung der Umwelt, filtert aber unterhalb dieser Ebene weiterhin die empfangenen Informationen. Dabei handelt es sich um einen simplen Reflex, der das Überleben in kritischen Situationen – etwa bei dem nächtlichen Angriff eines Tieres – sichern soll. 

Ein einzelner Zyklus dauert etwa 90 Minuten und wiederholt sich im ungestörten Schlafen anschließend. Während des leichten Schlafes entsteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Einschlafmusik ihre gegenteilige Wirkung entfaltet – sie weckt auf, anstatt für Entspannung zu sorgen. Auch wenn es in gewissen Situationen wie einem sporadisch oder permanent auftretenden Lärm etwa durch den Verkehr sinnvoll sein kann, diesen mit Musik zu überdecken – ratsam ist es immer, einem festen Timer zu versehen, um diese spätestens eine Stunde nach dem Einschlafen abzuschalten. 

Es ist mit Sicherheit in vielen Fällen hilfreich, mit Musik das Einschlafen zu fördern und das Hören von melodischen, beruhigenden und harmonischen Stücken eignet sich zweifelsfrei, um leichte bis mittlere Schlafprobleme ohne Risiken und Nebenwirkungen zu bekämpfen oder die Entspannung zu fördern. Sie die ganze Nacht laufen zu lassen, macht allerdings weniger Sinn – ab dem Einschlafen benötigen der Körper und Geist vor allem Ruhe und ein sauberes, zuverlässiges, komfortables und ergonomisch angepasstes Bett. 

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