Perkal-Bettwäsche

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Bereits der Name Perkal erinnert an Geschichten aus 1001 Nacht  nicht ohne Grund, denn sein Ursprung ist in der Tat das persische Wort „pargalah„, das auf Deutsch schlicht und einfach mit „Tuch“ oder „Stoff“ übersetzt wird. Die leichte und glatte Textilie gilt als eine der bevorzugten Arten für hochwertige Bettbezüge und -wäsche und erfreut sich wegen seiner zahlreichen Vorzüge einer wachsenden Popularität. Es handelt sich um ein atmungsaktives, scheuerfestes und strapazierfähiges Gewebe mit einem angenehmen Hautgefühl, das viele Menschen als entspannend empfinden. Je nach Herkunft gehört Perkal-Bettwäsche zu den edelsten und vielseitigsten Bezügen für gute Decke und Kissen, die im Handel angeboten werden.

Die Webart Perkal  Baumwolle in einer klassischen Leinwandbindung

Bei Perkal handelt es sich um eine traditionelle Webweise  die Leinwandbindung, die auch bei Stoffen wie Renforcé zum Einsatz kommt und sich durch einen steten Wechsel zwischen den horizontalen und vertikalen Fäden (Schuss und Kette) auszeichnet. Das macht den Stoff sehr dünn, gleichzeitig aber ebenfalls belastbar und sehr widerstandsfähig.

Der konstante und synchrone Wechsel zwischen den Garnen ist darüber hinaus für die gleichmäßige und glatte Oberfläche verantwortlich, die trotz der geringen Abstände zwischen den Schnittpunkten eine ausgezeichnete Belüftung und hohe Atmungsaktivität garantiert.

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Es gilt als unverbindlicher Standard, dass Perkal aus reiner Baumwolle besteht  im Unterschied zu anderen Stoffen wie Mako-Satin oder Renforcé stellt dieses jedoch keine feste und universelle Regel, sondern eher eine inoffizielle Gepflogenheit dar. In Ausnahmen bieten einige Unternehmen deshalb auch Perkal-Bettwäsche in der Kombination von einem überwiegenden Teil Baumwolle und einer niedrigen Beimischung von Polyester an  auch wenn sich darunter einige renommierte Marken und Qualitätshersteller finden, verwenden überdurchschnittliche viele Subunternehmen dieses Vorgehen, um die Materialkosten zu senken. Bei einer entsprechenden Mischung ist es deshalb immer ratsam, gezielt auf den Produzenten und den Händler zu achten, um keine Bettbezüge von minderwertiger Qualität zu erwerben.

Perkal-Bettwäsche  ein edler Stoff für jede Jahreszeit

Es ist kein Zufall, dass sich diese Webart in Verbindung mit Baumwolle gerade in Persien einer überdurchschnittlichen Beliebtheit erfreute. Allerdings wurden historisch auch andere Naturfasern wie etwa Schaf- und Ziegenwolle oder sogar Seide zu diesem Textil verwoben. Das Material  ob als Kissen- oder Deckenbezug oder als Hemden, Hosen und andere Kleidung verfügt über einen überdurchschnittlichen Klimaausgleich. Es wirkt bei Hitze kühlend und wärmt selbst bei geringer Dicke während Kälte. Da es zusätzlich leicht und strapazierfähig ist, stellte es sich schnell als nahezu optimaler Stoff für die teilweise extremen klimatischen Unterschiede zwischen Tag und Nacht heraus, die in den Gebirgszügen Persiens und der Wüste auf der arabischen Halbinsel herrschen.

Bettwaesche fuer jede Jahreszeit
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Spätestens mit dem Preisverfall des früheren Luxusguts Baumwolle, der nach dem massiven Anbau in den Kolonien der Neuen Welt und Asiens einsetzte, avancierte Perkal zu der beliebtesten Textilie im Mittleren Osten und diente als Rohstoff für die Gewänder von Beduinen und Scheichs. Für Bettwaren war sie in jenen Zeiten allerdings noch zu kostbar  diese Verwendung setzte sich zunächst in den gehobenen Schichten der europäischen Händler, Adligen und des Klerus durch. Gerade in Mittel- und Osteuropa übernahm sie damit häufig die Rolle, die Renforcé im französischen und teilweise anglikanischen Sprachraum spielte, wo besonders edle Bettwäsche vom Laken über die Decke bis zum Kissenbezug aus diesem Vetter ersten Grades  es handelt sich ebenfalls um ein Gewebe in Leinwandbindung – gefertigt wurde.

Primera Perkal-Bettwaesche uni 2-teilig

Es überrascht angesichts dieser Eigenschaften nicht, dass sich Perkal-Bettwäsche grundsätzlich für das ganze Jahr eignet, obwohl sie Hersteller und Ratgeber immer wieder als leichte und kühlende Bettwäsche primär für den Sommer vermarkten. In der Tat kommen bei warmen Temperaturen zwar alle ihre Vorzüge vollständig zur Geltung  darunter auch der gute Transport von Feuchtigkeit und der ausgleichende Effekt der Baumwolle auf das Raumklima – aber es wäre in jedem Fall ein Fehler, sich auf diese Verwendung zu beschränken. In der Tat beruht diese Einteilung weniger auf den charakteristischen Merkmalen des Stoffes, sondern mehr auf dem Wunsch nach der Abgrenzung zu anderen, schwereren und wärmenden Textilien wie Flanell, Fleece oder Biber. Die Wärmeisolation selbst hängt im Bett eher von der Decke ab  für kuschelige Daunen existiert sogar die eigene Untergattung: das Daunenperkal. In seinen Eigenschaften ist die Textilie deshalb eher mit anderen Webarten wie zum Beispiel Jersey oder Damast vergleichbar, die man das ganze Jahr nutzt.

Spezifische Besonderheiten des Perkals

Ein Kennzeichen von Perkal-Bettwäsche ist die Tatsache, dass hochwertige Bettbezüge eine sehr niedrige Garndicke aufweisen und deshalb ein besonders enges Webmuster besitzen. Wegen seiner glatten Oberfläche lassen sich die Bettwaren zudem leicht und zuverlässig bedrucken und sind pflegeleicht. Da es sich um eine gleichmäßige und synchrone Anordnung von Kett– und Schussfäden handelt, sind Ober- und Unterseite in ihrem Gefühl und der Struktur identisch, können aber durch nachträgliche Behandlung wie Färben oder Bedrucken verschiedene Muster und Motive aufweisen.

Zu beachten ist jedoch, dass sich Perkalstoffe nicht wie andere aus reiner Baumwolle mit 90° Celsius, sondern lediglich mit 60° Celsius waschen lassen, damit die Farben langfristig nicht ausbleichen und der Druck keinen Schaden nimmt.

Das gilt unabhängig davon, ob es sich um eingefärbtes Garn oder eine nachträgliche Behandlung der Textilie oder gesamten Bettwaren handelt. Durch die glatte Oberfläche ist der Stoff jedoch knitterfrei und muss für einen faltenfreien Wurf nach dem Trocknen nicht zusätzlich gebügelt werden.

Unterschiedliche Varianten im Überblick

Wie bei anderen Textilien dient eine zusätzliche Bezeichnung der Herkunft der Baumwolle als Qualitätssiegel für besonders hochwertige Bettbezüge aus Perkal  die bekanntesten sind Mako (Ägypten), Pirma (Peru) oder Sea-Island (Ostindien). Diese Sorten zeichnen sich durch ihre besonders langen Fasern, eine sorgfältige Verarbeitung und eine ungewöhnlich hohe Haltbarkeit aus und werden international geschätzt.

Wegen seiner guten Eignung für das nachträgliche Bedrucken wird Perkal-Bettwäsche  vor allem bei einem Kissen- oder Deckenbezug – häufig als sogenannte Wendebettwäsche angeboten. Bei dieser unterscheiden sich die Bettbezüge auf beiden Seiten farblich, verwenden aber meist ein einheitliches Muster wie etwa Streifen, Quadrate oder andere geometrische Figuren.

Primera Perkal-Bettwaesche 2-teilig

Eine besondere Version stellt darüber hinaus das sogenannte Daunenperkal. Es trägt seinen Namen, weil es sich um eine extrem sorgfältige und feinmaschige Verarbeitung hochwertiger Baumwolle handelt und die Bettbezüge so dicht gewebt sind, dass Daunen  in einigen Fällen auch Milben  den Stoff nicht durchdringen können. Dieses Variante eignet sich deshalb speziell für Allergiker, die bei ihrem Bett Wert auf eine Ausstattung aus natürlichen statt künstlicher Fasern legen.

Perkal-Bettwäsche weich, glatt und trotzdem anschmiegsam

Viele Menschen schätzen die Bettwäsche aus Perkal wegen ihrer Vielseitigkeit und dem überaus angenehmen Gefühl auf der Haut. Die geringe Dicke des Stoffes und die dünnen, reißfesten und eng verflochtenen Garne führen zu einem sehr glatten und körpernahen Wurf, der dickeren und festeren Textilien fehlt. Nicht ohne Grund gelten Decken- und Kissenbezug deshalb als besonders anschmiegsam, ohne dabei flauschig zu sein. Dieses edle und hochwertige Material sollte deshalb jeder Genießer zumindest einmal testen, der Wert auf höchsten Komfort und eine tiefe, ungestörte Ruhe im Bett legt.