Hilft Tee wirklich beim Einschlafen?

« Dem Mythos des „Gute-Nacht-Tees“ auf den Grund gegangen »

Ein wärmender Gute-Nacht-Tee gehört zu den beliebtesten Ritualen vor dem Schlafengehen. Aber hilft Tee wirklich beim Einschlafen? Tatsächlich kann das Heißgetränk am Abend wohltuend wirken. Allerdings ist es kein Wundermittel gegen schlechte Gewohnheiten.

Einschlafen – manchmal eine wahre Kunst

Wer kennt das nicht: Am nächsten Morgen geht es früh raus, Mitternacht ist schon längst vorbei und noch immer ist an Schlaf nicht zu denken. Unruhiges Hin- und Herwälzen steht anstelle süßer Träume auf dem Nachtprogramm. Mindestens ebenso ärgerlich: Das Einschlafen gelingt ohne Probleme, aber mitten in der Nacht ist es plötzlich vorbei. Hellwach liegen Sie im Bett, anstatt gesund zu schlafen.

Wer öfter mit entsprechenden Situationen – und auch deren ermüdenden Auswirkungen auf den nächsten Tag – zu kämpfen hat, sucht natürlich dringend nach Abhilfe. Neben der passenden Kombination aus Matratze, Lattenrost und Bettzeug ist seit jeher Tee einer der ersten Tipps, wenn es um Einschlafhilfen geht. Für einige hilft das Ritual ganz vorzüglich, während andere wenig von der abendlichen Teestunde profitieren. Worin liegt das Geheimnis?

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Tee ist nicht gleich Tee

Am ehesten hilft Tee beim Einschlafen, wenn es sich um einen natürlich zusammengesetzten Kräutertee mit beruhigenden Inhaltsstoffen handelt. Der Mythos vom Schlaftee geht in der Tat auf die Arzneipflanzen zurück, die eine nachweislich schlaffördernde Wirkung mitbringen. Seit Jahrhunderten kommen Kräuter rund um den Globus als natürliche Schlafhelfer zum Einsatz, und auch die moderne Wissenschaft bestätigt entspannende Effekte mancher Pflanzenstoffe. Dazu zählen etwa:

  • Baldrian
  • Kamille
  • Lavendel
  • Passionsblume
  • Melisse

Kräutertees und ihre Wirkung

Die beruhigende Wirkung der Kräuter kann die Voraussetzungen zum Einschlafen verbessern. So kann die Baldrianwurzel die Müdigkeit steigern, indem sie einen Neurotransmitter namens GABA im Körper ansteigen lässt. Zudem deuten kleinere Forschungen darauf hin, dass Baldrian die Schlafqualität optimiert, indem der Stoff dazu beiträgt, die Einschlafzeit zu verkürzen und zudem nächtliches Aufwachen zu erschweren. Die Wirkung von Melisse ist ganz ähnlich. Kamille wiederum bringt Apigenin, ein Antioxidans, mit, das schlaffördernd wirken kann.

Der beruhigende Einfluss des Lavendeltees hingegen geht vorwiegend von dessen Duft aus. Eine kleine Studie ergab eine ruhigere Herztätigkeit und allgemeine Schlafverbesserung nach Inhalation des Tees. Auch die positive Auswirkung auf Angstzustände ist erforscht. Passionsblume soll ebenfalls zu einer Verbesserung der Schlafqualität führen und überdies die Wirkung von Baldrian verstärken. Neben den enthaltenen Pflanzenstoffen kommt es zusätzlich auf die Art der Anwendung an.

Kraeutertees und ihre Wirkung
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Wer sich etwas mit Pflanzenheilkunde auskennt weiß, dass die wenigsten Arzneistoffe aus der Natur mit einer sofortigen Wirkung glänzen. Ihre Eigenheit besteht häufig gerade darin, dass der Wirkungseintritt etwas Zeit in Anspruch nimmt. Alle Studien arbeiten mit einer Phase von etwa ein bis zwei Wochen, in denen konsequent jeden Abend maximal zwei Tassen des Heißgetränkes genossen werden. Mehr muss es übrigens gar nicht sein, ein gesundes Maß ist empfehlenswerter als Höchstmengen. Erst danach lässt sich sagen, wie gut der eigene Körper auf die Methode anspricht. Was nicht zu erwarten ist: ein sofortiger und überaus starker Wirkungseintritt.

Gut schlafen durch wohltuende Abendrituale

Wer sich einen beliebigen Früchtetee – oder besser noch einen anregenden Schwarz- oder Grüntee – aufgießt, darf nicht mit derselben Wirkung rechnen wie bei einem gut zusammengestellten Kräutertee. Oder vielleicht doch? Bei einigen Menschen hilft in der Tat das Ritual des Teetrinkens mehr als die Inhaltsstoffe des Getränkes selbst.

Das Entscheidende ist, vor dem Schlafen für Ruhe und Entspannung zu sorgen. Gezielte Rituale setzen einen Reiz, der dem Körper vermittelt, dass er sich nun entspannen darf. Ein solcher Effekt lässt sich natürlich ebenso mit zahlreichen sonstigen Methoden erzielen, die genau wie der Einschlaftee frei von ernst zu nehmenden Nebenwirkungen sind, etwa:

  • ein gutes Buch lesen
  • Meditieren, Stretching oder sanftes Yin-Yoga
  • beruhigende Musik hören

Hauptsache, alle aufputschenden Einflüsse sind ausgesperrt. Dazu zählt in erster Linie das blaue Licht aller Monitore von Smartphone, PC und ähnlichen technischen Geräten. Experten empfehlen einhellig, sich etwa ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen von diesen Bildschirmen zu trennen. Ansonsten hilft auch kein Tee beim Einschlafen, da die Schlafhormone vom Einfluss des Blaulichts zuverlässig ausgebremst werden.

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Ähnlich verhält es sich mit jeder Art von Aufregung vor dem Zubettgehen: Horrorfilme, verstörende Lektüren oder actionreiche Fußball-Matches sind nicht unbedingt die geeignete Abendgestaltung für alle, die schnell gesund schlafen wollen. Sie berücksichtigen all dies und der Schlaf will und will sich dennoch nicht einstellen? Dann gilt es nach den Ursachen zu fahnden.

Ursachen für Schlafprobleme finden und beheben

Abwarten und Tee trinken ist in vielen Lebenslagen ein weises Motto. Wer jedoch über längere Zeit immer wieder nicht schlafen kann, gefährdet damit seine Leistungsfähigkeit, die Lebensfreude sowie seine allgemeine Gesundheit. Schließlich ist der Schlaf das natürlichste aller Heilmittel für unzählige Prozesse im Körper. Funktioniert das Durch- oder Einschlafen nicht, gilt es zu handeln. Neben den beruhigenden Schlafritualen sorgen genau zwei Aspekte dafür, dass wir gut schlafen – oder eben nicht. Das ist zum einen die Schlafumgebung und zum anderen das Bettsystem. Die Schlafumgebung umfasst im engsten Sinne die Atmosphäre im Schlafzimmer beim Zubettgehen und in der Nacht.

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Hier ist es wichtig, gut durchzulüften und für eine schlaffördernde Raumtemperatur zwischen etwa 16 und 19 Grad Celsius zu sorgen. Außerdem sollte es dunkel genug sein, um die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin zu steigern. Im weiteren Sinne ist aber auch das individuelle Verhalten von Bedeutung: Alkohol, Koffein und schwere Mahlzeiten sollten bereits einige Stunden vor dem Schlaf-Versuch tabu sein.

Das Schlafzimmer hilft beim Entspannen, wenn es möglichst ruhig und ausgeglichen gestaltet ist. Viele Personen können zudem nicht abschalten, wenn sich der Arbeitsplatz im gleichen Raum wie das Bett befindet. Das Wichtigste ist und bleibt aber das Bett selbst.

Süße Träume – mit dem richtigen Bettsystem

Das richtige Bettsystem zu finden, bedeutet, die Kombination aus Bettgestell, Lattenrost und Matratze genau auf die persönlichen Bedürfnisse abzustimmen. Wer etwas Zeit und möglicherweise auch Geld in diesen Punkt investiert, hilft seiner Schlafqualität entscheidend auf die Sprünge.

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Schließlich zeigt der Körper durch Schmerzen, Verspannungen oder Unwohlsein sehr deutlich an, dass er Hilfe benötigt. Sich die halbe Nacht unruhig herumzuwälzen, anstatt zu schlafen, kann ein Indiz für eine unpassende Matratze sein. Möglicherweise ist das Modell zu alt, zu hart oder zu weich für das eigene Körpergewicht sowie die individuelle Statur.

Topper und spezielle Auflagen können vorerst Abhilfe schaffen und Aufschluss darüber geben, ob Ihre Matratze oder Ihr Bett Sie womöglich am Schlafen hindert.

Schlafhygiene hilft am besten beim Einschlafen

Alle Punkte von beruhigenden Abendritualen über eine angemessene Schlafumgebung, schlafförderndes Verhalten sowie das passende Bettsystem fallen unter eine verantwortungsvolle Schlafhygiene. Wenn alles gut arrangiert ist, hilft Tee beim Einschlafen, indem er die Entspannung von Körper und Geist unterstützt. Zudem handelt es sich um ein völlig unbedenkliches Helferlein. Laut Stiftung Warentest sind auch die oft vermuteten Schadstoffe oder Pestizide in Tees kein Problem. Ansonsten ist es ratsam, herauszufinden, was Sie am Schlafen hindern könnte. Oft stecken leicht zu behebende Kleinigkeiten hinter den unruhigen Nächten.