Viscomatratzen

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Viscoelastische Matratzen werden seit der Jahrtausendwende immer beliebter. Viele Menschen schätzen in erster Linie den hohen und außergewöhnlichen Schlafkomfort. Durch die besonderen Eigenschaften des Schaumstoffes weist eine Viscoschaummatratze viele Vorteile auf. Die Nachteile sind hingegen vergleichsweise gering. Sie wirken sich in erster Linie bei einem bestimmten Schlafverhalten oder einer bevorzugten Liegeposition wie die Bauchlage aus. Mehr über Viscomatratzen erfährst du in diesem Beitrag.

Viscoschaum – von der Raumfahrt in den Alltag

Es ist kein Gerücht oder eine urbane Legende, dass Viscoschaum ursprünglich aus den Laboren der NASA stammt und eigentlich als Spezialmaterial für den Flug in den Weltraum entwickelt wurde. In der Tat wurde das punktelastische Material in den 1960er Jahren exakt für diesen Zweck erschaffen. Es diente dazu, Astronauten vor hoher Druckbelastung beim Raketenstart zu schützen. Zunächst war der Schaumstoff ausschließlich der militärischen Verwendung vorbehalten. Doch Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beschloss die US-Administration, vollständig auf das Patentrecht zu verzichten und ihn ohne Einschränkungen für die kommerzielle Nutzung freizugeben.

Allerdings war der Fertigungsprozess des Schaums in den ersten Jahrzehnten sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Darum kam er nur in geringem Umfang zum Einsatz – etwa als Fütterung für Helme und Schutzkleidung. Erst mit der Entwicklung neuer und innovativer Technologien für die Massenproduktion etablierten sich viscoelastische Matratzen. Heute sind Viscomatratzen weitverbreitet und legen in zahlreichen Haushalten die Grundlage für erholsamen Schlaf.

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Ein Werkstoff, viele Namen

Das Material ist unter verschiedenen Namen bekannt: Während die ältere Bezeichnung NASA-Schaum kaum noch Verwendung findet, hat sich zunehmend der englische Name Memory Foam (Gedächtnisschaum) verbreitet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass beide Begriffe im Unterschied zu Viscoschaum keine eindeutige, rechtlich geschützte Definition für einen Werkstoff darstellen. Einige Hersteller nutzen sie für andere Schaum-Varianten wie Gelschaum. Damit Verbraucher Sicherheit haben, muss eine echte Viscomatratze ausdrücklich als solche gekennzeichnet sein.

Handabdruck in einer viscoelastischen Matratze - Viscomatratzen
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Worin besteht der spezielle Effekt von viscoelastischen Matratzen?

Das Besondere an Viscoschaum liegt in einigen Eigenschaften, die sich erheblich von denen von Kaltschaum unterscheiden. Zunächst einmal verhält sich eine viscoelastische Schaumstoffmatratze temperaturaktiv und verliert ihre Rückstellkraft bei der Erwärmung durch den Körper. Dadurch passt die Viscomatratze sich individuell an die Schlafposition an. Die schlafende Person sinkt dadurch etwas in die Oberfläche ein. Dadurch entsteht eine dreidimensionale Abstützung, die das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt und somit den Druck auf die Haut minimiert. Aus diesem Verhalten ergibt sich ein Effekt mit hoher Punktelastizität für die viscoelastische Matratze, den einige Nutzer mit dem Komfort eines Wasserbettes vergleichen, das über eine Füllung aus zähflüssigem Gel verfügt. Bei einer Umgebung von weniger als 16° Celsius versteift sich der Schaumstoff allerdings zunehmend, sodass sich eine Viscoschaummatratze lediglich begrenzt für kalte Schlafzimmer eignet.

Junge Frau wacht morgens glücklich auf - Viscomatratzen
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Ein weiterer Unterschied zwischen Komfortschaum, Kaltschaum und Viscoschaum liegt darin, dass die Matratzen wegen ihres technischen Aufbaus überdurchschnittlich haltbar sind und eine entsprechend lange Lebenserwartung aufweisen. Die  Matratzenauflage selbst unterliegt lediglich einem extrem niedrigen Materialverschleiß, während der Kern konstruktionsbedingt fast immer aus hochwertigem Schaumstoff mit einem hohen Raumgewicht besteht und einer deutlich geringeren Belastung ausgesetzt ist. Die höheren Kosten bei der Anschaffung amortisieren sich dadurch im Laufe der Zeit, sodass Viscomatratzen für die meisten Menschen letztendlich einen verbesserten Schlafkomfort bei langfristig identischen Investitionen bedeuten.

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Viscomatratzen: hohe Schlafqualität, aber nicht für jeden geeignet

Obwohl in vielen Situationen eine Viscoschaummatratze Vorteile hat – die Nachteile sollten ebenfalls vor einer Anschaffung berücksichtigt werden. Zunächst einmal benötigt Viscoschaum eine gewisse Zeitdauer, um sich zu erwärmen und sich viscoelastisch an den Körper anzupassen. Eine Viscomatratze kann ihren Effekt deshalb lediglich begrenzt entfalten, wenn sich ein Mensch im Schlaf dauerhaft viel und heftig bewegt. In diesem Fall wird die Schlafunterlage mitunter sogar als unangenehm empfunden, weil die durch das Einsinken hervorgerufene relativ scharfe Umrandung als Hindernis wahrgenommen werden kann.

Junge Frau in verschiedenen Schlafpositionen
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Zusätzlich sind Viscomatratzen nicht für Menschen zu empfehlen, die die Bauchlage bevorzugen oder während des Schlafs über längere Zeit einnehmen. Um die Atmung in dieser Position zu erleichtern und die ergonomische Körperhaltung zu verbessern, sollte hier eine eher harte Matratzenarten genutzt werden, in der man nicht so stark einsinkt. In dieser Situation zeigt sich der Unterschied zu anderen Schaumstoffarten überdurchschnittlich deutlich. Die optimale Wahl liegt hier eher bei einer Kaltschaummatratze mit einem hohen Raumgewicht oder bei Federkernmatratzen. Um einen leichten Effekt zu erzielen und das Bettsystem zu optimieren, lässt sich als Ergänzung eine separate, dünne viscoelastische Matratzenauflage wie ein Topper einsetzen: Er wirkt sich spürbar auf das Liegegefühl aus, beeinträchtigt jedoch erheblich geringer die Punktelastizität im Gesamten.

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Weitere Matratzenarten im Vergleich zur Viscomatratze

Komfortschaum besteht wie Kaltschaum aus dem sehr robusten Kunststoff Polyurethan (PU- oder PUR-Schaum), härtet jedoch im Gegensatz zu diesem unter Hitze und nicht beim Abkühlen aus. Er gilt als kostengünstige, in vielen Fällen jedoch qualitativ unterlegene Alternative. Latexschaum wiederum ist schwer und atmungsaktiv, besitzt jedoch eine geringere Punktelastizität als Gel- und Viscoschaum. Ursprünglich wurde ersterer als Weiterentwicklung für die Viscomatratze entworfen und kann sich ebenfalls viscoelastisch verhalten, verzichtet allerdings auf den typischen Memory Effekt. Der Schaum kehrt also immer unmittelbar nach Entlastung zurück in seine Ausgangsform. Komfortschaum bietet sich speziell als Alternative für Menschen an, die aufgrund ihres Schlafverhaltens keine viscoelastische Matratzen verwenden sollten, dabei jedoch einen ähnlichen Komfort anstreben. Den wesentlichen Ausschlag gibt bei einer modernen Matratze allerdings weniger das Material als ihre Qualität: Sofern entscheidende Faktoren wie die bevorzugte Körperhaltung und optimaler Härtegrad berücksichtigt werden, lassen sich alle geeigneten Schaumstoffe empfehlen.

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