Wer hat die Matratze erfunden?

Sie trägt uns jede Nacht durch den Schlaf: die Matratze! Raffinierte Kombinationen aus dem passenden Härtegrad, einem gut gewählten Matratzenmaterial und innovativen Liegezonen sorgen dabei für die optimale Stützkraft. Ohne schlafen? Kaum vorstellbar – außer vielleicht beim Camping! Doch wer hat die Matratze erfunden? Die Antwort auf diese Frage führt durch eine jahrtausendelange Geschichte. Hier entlang geht es zu einer Abkürzung: Komm mit auf einen spannenden Kurztrip durch die bewegte Vergangenheit deiner Schlafunterlage.

Die lange Geschichte der Matratze – kurz zusammengefasst

Die Schlafunterlage in deinem gemütlichen Bett sollte im Idealfall nicht älter als rund zehn Jahre sein. Nach dieser Frist wird eine Ablösung durch ein frisches Modell fällig. Ihre Vorgängerinnen blicken hingegen auf eine deutliche längere Zeitspanne zurück. Bei der betagten Rekordhalterin wäre von Stützkraft wohl keine Rede mehr. Das war ursprünglich aber auch gar nicht der Zweck von Matratzen. Aber der Reihe nach: Der Altersrekord liegt bei stolzen 23.000 Jahren. Tatsächlich wurden im Jahr 2004 in Israel die Überreste eines ovalen Modells aus verflochtenem Gras gefunden, das auf diese Lebensdauer zurückblickt. Mittlerweile ist jedoch klar, dass die Vorgänger unserer modernen Kaltschaum-, Visco- oder Federkernmatratzen sogar noch früher erfunden wurden.

Mann schläft auf Herbstlaub
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Südafrika – die älteste Matratze der Welt

Die Geschichte der Schlafunterlagen beginnt in Südafrika: Zumindest entdeckte ein Forscherteam dort vor wenigen Jahren in einer Höhle die Überreste einer Pflanzenfasermatratze. Ihr Alter schätzen die Wissenschaftler auf gut 200.000 Jahre. Beide Rekord-Funde haben gemeinsam, dass sie aus natürlichen Rohstoffen gefertigt worden sind.

Doch wer hat die Matratze erfunden? Die treffendste Antwort lautet: Der Mensch hat sie erfunden. Denn ein Patent auf die Schlafunterlage – wie etwa bei anderen bahnbrechenden Erfindungen à la Glühbirne oder Fahrrad – hat nie eine einzelne Person angemeldet. Erfunden wurde sie also bereits in der Urzeit, seit dieser Zeit begleitet sie den Mensch durch die Geschichte und wird permanent weiterentwickelt, um nicht zu sagen immer wieder neu erfunden.

An Punktelastizität dachte in der Vorzeit aber wahrscheinlich noch kaum jemand: Die südafrikanische Rekordhalterin bestand aus dicken Polstern von Pflanzenfasern. Eingeflochten waren zusätzlich Lorbeerblätter. Mehr als die korrekte Lagerung der Wirbelsäule beim Schlafen beschäftigte die Menschen dieser Zeit wohl eine andere Funktion ihrer Matratzen: Mithilfe der ätherischen Öle, die in den Lorbeerblätter enthalten waren, hielten sie unliebsame Insekten und vor allem Moskitos fern von ihrem Nachtlager.

Steinzeitliche Hütte in Akfrika
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Altes Ägypten und arabische Welt – Matrah

Der heute in vielen Sprachen zugrunde liegende Begriff „Matratze“ geht über viele Umwege auf das arabische Wort Matrah zurück. Matrah bedeutet so viel wie Bodenkissen und gibt damit gleich zwei Erkenntnisse preis: Zum einen die starken Wurzeln der heute typischen Schlafunterlage im arabischen Raum sowie zum anderen die umfassende Verwendung nicht nur als Schlaflager. Die Kissen wurden auch zum Sitzen und Arbeiten genutzt und verschlissen dadurch sehr schnell. Wer sie jedoch erfunden hat, ist nicht überliefert. Fest steht hingegen, dass es sich dabei um dick mit Stroh gefüllte Säcke aus Leinen handelte. Zwar mussten die Menschen sich sicher das eine oder andere Mal beim Schlafen von den Strohhalmen stechen lassen. Die Luft zwischen dem Füllmaterial sorgte jedoch für eine gute Isolation zwischen Körper und kaltem Boden. Durch ihre reine Pflanzenfüllung waren diese Modelle damals nicht sonderlich wertvoll. So verbrannte man die schnell abgenutzten Exemplare einfach und baute sich günstigen Ersatz.

Nachbildung eines altägyptischen Bettes, ca. 2575–2528 v. Chr. - Wer hat die Matratze erfunden?
Von Keith Schengili-Roberts – Own Work (photo), CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1864573

Römisches Reich – Aufschwung und Niedergang der Schlafkultur

Dass man sich auch im Römischen Reich auf Matratzen bettete, zeigt ein in Italien gefundenes Kinderbett einer Sklavenfamilie, das etwa auf 79 n. Chr. zurückgeht. Insbesondere die Oberschicht legte viel Wert auf stets gut gefüllte und luftig-bauschige Strohsäcke. War der Inhalt plattgelegen, wurde er einfach nachgefüllt. In dieser Zeit wurden auch unzählige raffinierte Kreationen erfunden, die mit dem groben Strohsack der Bauern nicht mehr viel gemein hatten.

mit Stroh gefüllte Matratzen - Wer hat die Matratze erfunden?
Von Auckland Museum, CC-BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64788172

Erfunden wurden beispielsweise Varianten, die mit Bezügen aus hochwertigen Materialien ausgestattet waren, etwa mit Rosshaar. Sie ersetzten bald das Sackleinen als Bezug. Damit konnten die stechenden Strohhalme der Haut der Oberschicht nichts mehr anhaben. Auch weiche Polsterstoffe, etwa aus Schafswolle, wurden in dieser Zeit erfunden. Man ließ sich seine Schlafunterlage etwas kosten. Nur die Rahmen der hochwertigen Betten selbst waren noch kostbarer und avancierten zum regelrechten Statussymbol.

Einige Jahrhunderte später bedeutete der Untergang des Römischen Reichs um 700 n. Chr. auch das einstweilige Ende der Matratzenkultur in Europa. Der Großteil des Volkes griff wieder auf simple Strohmatten zurück. In der arabischen Welt hingegen setzte sich die Weiterentwicklung der Schlafunterlagen ungebrochen fort. Das geht aus Berichten der Kreuzritter um das 12. und 13. Jahrhundert hervor.

Mann schläft im Stroh
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Mittelalter – auf dem rauen Boden durch die Dunkelheit

Im Mittelalter nächtigten die meisten Menschen wieder in Stofflumpen auf dem Erdboden. Erst etwa im 12. bis 13. Jahrhundert wurde es wieder etwas gemütlicher, zumindest für Privilegierte. Denn die zur Eroberung Jerusalems ausgezogenen Kreuzritter brachten auch die arabischen Schlafunterlagen mit zurück in die europäische Heimat. Der Kulturaustausch am Hofe Friedrichs II machte die komfortablen Unterlagen im Heiligen Römischen Reich wieder modern.

Mittelalterliches Bett mit Strohmatratze aus Österreich
Von Thomas Quine – CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51816532

Industrielle Revolution – Schlafunterlagen aus der Massenproduktion

Wieder blieb der luxuriöse Schlaf über Jahrhunderte hinweg ausschließlich den wohlhabenden Bevölkerungsschichten vorbehalten. Das änderte die Industrielle Revolution. In dieser Epoche wurde die Schlafunterlage, wenn man so will, ein weiteres Mal neu erfunden. Die neuen Fertigungsmethoden ermöglichten eine Massenproduktion der Schlafunterlagen und machten sie so auch für die breite Bevölkerung zugänglich. Von Luxus oder gar Selbstverständlichkeit konnte jedoch immer noch keine Rede sein. Denn kaum jemand besaß ein richtiges Schlafzimmer, von Privatmatratzen ganz zu schweigen. Der massive Mangel an Rohstoffen, Wohnraum und damit auch an Schlafplätzen führte vielmehr dazu, dass Betten stundenweise zur Vermietung standen. Nicht selten schliefen drei, vier oder mehr Menschen gleichzeitig zusammen auf derselben Universalmatratze.

Metallfedern einer Matratze
© victorgrow – stock.adobe.com

Nach dem Zweiten Weltkrieg – Standard im Schlafzimmer

Erst nach dem Kriegsende im Jahr 1945 zog die Schlafunterlage hierzulande in nahezu alle Schlafzimmer ein. Zwar waren die Rohstoffe für eine ausreichende Matratzenproduktion auch vorher schon vorhanden gewesen, wurden aber durch das Kriegsgeschehen aufgezehrt. Danach ging jedoch alles ganz schnell: Moderne Schaumstoffe wurden erfunden und kamen auf den Markt. Sie vereinfachten die Matratzenherstellung erheblich. So wandelte sich der einstige Luxus schnell zur gewohnten Grundlage für erholsamen Schlaf.

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Der Schlaf der Zukunft

Unsere kleine Reise durch die Geschichte zeigt deutlich, dass einmal gewonnene Selbstverständlichkeiten schnell wieder der Vergangenheit angehören können. Da stellt sich die Frage, ob unsere gewohnte Matratzenkultur womöglich auch wieder verschwinden könnte? Es scheint kaum vorstellbar, aber es wäre durchaus denkbar. Doch der gegenwärtige Standard scheint ausgereift. Wer heute einmal etwas Ausgefallenes probieren und auf ein richtiges Bett mit allem Drum und Dran verzichten will, kehrt in der Regel schnell wieder zum gewohnten Schlafkomfort zurück. Der aktuelle Stand der Wissenschaft gibt dem weitverbreiteten Schlafverhalten recht: Für den gesamten Körper, allem voran für Wirbelsäule und Gelenke, gilt die moderne Matratzenkultur als die schonendste und anatomisch korrekteste Art zu schlafen.

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Entsprechend perfektionieren die Hersteller die Konzeptionen zusehends mit umfassendem Know-how. Somit gibt es mittlerweile nicht nur vollkommen selbstverständlich für jeden eine eigene Matratze. Auch für jeden Körpertyp, alle Schlafpositionen und verschiedenste gesundheitliche Gegebenheiten sind passende Modelle erfunden worden und stehen zu erschwinglichen Kosten jedermann zur Verfügung.