Getrennte Schlafzimmer

« Praktischer Vorteil oder Anfang vom Ende »

Für viele Menschen mag es auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, wenn sich ein Liebes- oder Ehepaar dafür entscheidet, getrennte Schlafzimmer dem gemeinsamen Bett vorzuziehen. Es entspricht nicht der sozialen Konvention, während einer festen Beziehung in einer gemeinsamen Wohnung getrennt zu schlafen. Daher stößt dieser Schritt häufig zunächst auf Skepsis, Misstrauen oder feste Vorurteile über das Verhältnis der Partner zueinander. Wer sich jedoch näher mit den Vor- und Nachteilen einer solchen Entscheidung beschäftigt, sieht diese rasch in einem anderen Licht und begreift, dass selbst in einer vollständig funktionalen Partnerschaft einige Gründe dafürsprechen, getrennte Betten zu bevorzugen.

Jäger und Wächterin – ein biologisches Erbe

Auch wenn die Zeiten von Jägern und Sammlern schon seit Ewigkeiten vorbei sind, ein genetisches Erbe bleibt uns dennoch. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Frauen, die in einer festen Lebensgemeinschaft mit ihrem Partner leben, während der Nacht rascher und leichter auf sensorische Reize wie Geräusche reagieren. Speziell bei einigen Schlüsselsignalen wie etwa dem Weinen eines Babys oder Kleinkinds und spontanen Veränderungen in den Umweltbedingungen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung.

Viele Biologen und Psychologen gehen davon aus, dass bereits die wahrnehmbare Existenz einer geliebten Person in ihrem direkten Umfeld bei den meisten Frauen einen instinktiven Effekt auslöst, der sie in eine Art Wachmodus versetzt.

Bei Männern ist dies nicht der Fall – im Gegenteil. Sie empfinden Gesellschaft eher als einen zusätzlichen Schutz und entspannen sich unter normalen Umständen durch diese. Praktisch ergeben getrennte Betten und Schlafzimmer für sie deshalb weniger Sinn, obwohl sie ebenfalls von diesen profitieren können. Allerdings zeigen sich hier die Vorteile durch getrennte Schlafzimmer primär bei konkreten und praktischen Gründen – etwa, weil der Partner laut schnarcht oder die Nachtruhe auf andere Weise beeinträchtigt.

Konkreter Zusammenhang zwischen Schlaf- und Beziehungsproblemen

Chronische Müdigkeit und unzureichende Erholung stellen einen Risikofaktor dar, der zu körperlichen Symptomen wie etwa Bluthochdruck führen kann. Darüber hinaus haben sie zusätzlich psychologische Auswirkungen und zeigen sich unter anderem durch erhöhte Reizbarkeit, Aggressivität, rasche und spontane Stimmungswechsel oder sogar chronischen Krankheitssymptomen wie etwa Depressionen. Eine 2016 von der Paracelsus Privatuniversität für Medizin durchgeführte Studie mit Paaren, die in Deutschland in Betten im gemeinsamen Schlafzimmer schlafen, kommt zu dem Ergebnis, dass oft ein direkter Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und solchen in der Beziehung vorliegt.

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Sie legt nahe, dass unzureichende Nachtruhe häufig als Folgewirkung Probleme in einer Partnerschaft auslöst, obwohl sie selbstverständlich nicht die wichtigste und häufigste Ursache darstellt. Fühlt sich jedoch einer der Beteiligten durch das nächtliche Verhalten des anderen in seinem Schlafbedürfnis gestört, ergibt sich daraus oft eine unbewusste Fixierung, selbst wenn der Auslöser wie etwa beim Schnarchen unbeabsichtigt und unverschuldet entsteht. Dieses Phänomen kann etwa bei einem langjährigen Ehepaar zu einer latenten und unbewussten Aggression führen, die sich in den Alltag überträgt. Getrennte Schlafzimmer bilden in diesem Fall eine ebenso einfache wie effiziente Lösung, um den fortwährenden Kreislauf aus Beeinträchtigung und Schuldzuweisung zu durchbrechen.

Getrennte Schlafzimmer bei praktischen Problemen im Alltag

Obwohl beide Partner es bevorzugen würden, in einem gemeinsamen Bett zu schlafen, sprechen in einigen Fällen schlichte und praktische Gründe dagegen. Zu diesen zählen zum Beispiel stark abweichende Arbeitszeiten etwa durch regelmäßige Schichtarbeit, aus denen sich ohnehin lediglich begrenzte Überschneidungen bei der Nachtruhe ergeben. Die nächtlichen Störungen des einen und die erforderliche Rücksichtnahme des anderen entfallen unverzüglich, wenn die Betroffenen getrennt schlafen und sich auf ihre gemeinsam verlebte Zeit konzentrieren können.

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Ein anderer, in seiner Häufigkeit nicht zu unterschätzender Grund besteht in der Betreuung von Babys und Kleinkindern, die eine permanente Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, wenn ein Bett temporär in das Schlafzimmer des Nachwuchses verlegt wird und sich die beiden Partner mit der Aufsicht abwechseln. Speziell bei Babys führt dies dazu, dass beide zumindest hin und wieder einmal eine ganze Nacht in Ruhe durchschlafen können – ein Luxus, den wohl jeder Elternteil mit Säuglingen oder Kleinkindern extrem zu schätzen weiß.

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Die Unterschiede zwischen „Nachteulen“ und „Morgenlerchen“ sind zu einem erheblichen Teil genetisch bedingt und eine Umgewöhnung zwischen beiden Lebensweisen fällt schwer oder ist mitunter nicht möglich. Auch hier können getrennte Betten einem Paar helfen, Konflikte und Streit zu vermeiden, weil zum Beispiel der eine Partner bis spät in die Nacht lesen, fernsehen oder arbeiten möchte, während der andere lieber früh einschläft und aufsteht.

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Es wäre in dieser Situation ein großer Irrtum, fest darauf zu bestehen, in jedem Fall einen Kompromiss herstellen zu müssen. Obwohl gemeinsame Interessen das Zusammenleben häufig erleichtern, sagt die volkstümliche Weisheit nicht ganz zu Unrecht, dass sich gerade Gegensätze anziehen. Statt bei ihnen mit aller Anstrengung eine für beide Seiten nicht zufriedenstellende Einigung zu suchen, empfiehlt es sich im Sinnen einer dauerhaften Harmonie nicht selten, einfache, pragmatische und wirkungsvolle Lösungen wie getrennte Schlafzimmer zu suchen und die gemeinsame Zeit dafür umso intensiver zu genießen.

Eigene Schlafzimmer – eine räumliche, keine emotionale Trennung

Wie die aufgeführten Beispiele nahelegen, muss es keinesfalls der Ausdruck einer partnerschaftlichen Krise sein, wenn ein Liebes- oder Ehepaar die Nacht in getrennten Schlafzimmern verbringt. Einige gehen diesen Schritt im Gegenteil sehr bewusst, um ihrer Intimität und ihren gemeinsamen Momenten eine spezielle Bedeutung zu verleihen, die über eine alltägliche Routine hinausgeht. Im internationalen Vergleich zeigt sich die Bevölkerung in Deutschland in diesem Punkt ohnehin eher traditionell und mitunter sogar dogmatisch, während in anderen Teilen der Welt eine erheblich geringere Bedeutung auf solche „Details“ wie gemeinsame oder getrennte Betten gelegt wird.

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So kommen Umfragen zu dem Ergebnis, dass beispielsweise in den USA etwa jedes vierte Paar getrennt schläft, ohne dies als Einschränkung ihrer Beziehung zu betrachten. Auch historisch handelt es sich bei dem festen Wunsch, jede Nacht gemeinsam zu verbringen, um eine relativ moderne Erscheinung – bis in die 1950er Jahre galt dies noch als antiquiert und konservativ.

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Der wichtigste und ausschlaggebende Aspekt bei jeder Entscheidung besteht ohnehin in einer offenen und verständnisvollen Kommunikation. Wünscht sich beispielsweise ein Partner aus rein pragmatischen Gründen ein eigenes Schlafzimmer, wird dies von dem anderen nicht selten zunächst als Ablehnung interpretiert, obwohl diese keinerlei Rolle bei dem Anliegen spielt. Und obwohl mit Sicherheit gute und einleuchtende Gründe dafürsprechen, jede Nacht gemeinsam zu verbringen, liegen auch für individuelle Betten handfeste Argumente vor. Ein Zusammenhang mit der Funktionalität oder dem Zustand einer Beziehung, der Rückschlüsse auf diese zuließe, besteht dabei nur selten.