Formstabilität einer Matratze

« Eine wichtige und oft übersehene Eigenschaft »

Die Formstabilität einer Matratze ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, dem beim Kauf Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Im Unterschied zu anderen Merkmalen wie dem Härtegrad und dem Raumgewicht machen jedoch nur wenige Hersteller konkrete Angaben zur Formstabilität ihrer Produkte. Deshalb ist es häufig unvermeidlich, diese aus Indizien wie den gemachten Angaben und dem Material abzuleiten und persönlich einzuschätzen. Mit den entsprechenden Vorkenntnissen über ein Bett und seinen Aufbau ist es zum Glück nicht schwierig, mit hoher Sicherheit zu bewerten, ob sich eine Matratze im praktischen Alltag und unter unterschiedlichen Bedingungen als formstabil erweist.

Formstabilität – Was verbirgt sich hinter dem Begriff?

Allgemein bezeichnet Formstabilität die Fähigkeit von elastischen Gegenständen wie einer Kaltschaummatratze, nach einer Verformung durch eine äußere Belastung wieder seine ursprüngliche und vorgesehene Gestalt anzunehmen. Sie gibt zusätzlich an, wie das Material langfristig auf Umwelteinflüsse – zum Beispiel Wärme oder hohen oder regelmäßig wiederkehrenden Druck – reagiert. Dadurch stellt die Formstabilität einer Matratze einen direkten und wichtigen Indikator für die Haltbarkeit und die Belastbarkeit dar.

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Während sich das Raumgewicht physikalisch eindeutig messen oder berechnen lässt, ist bereits der Härtegrad nicht einheitlich definiert und somit für einen Vergleich zwischen unterschiedlichen Modellen und Herstellern nur begrenzt geeignet. Bei der Formstabilität ist die Situation noch komplizierter, denn es existieren weder einheitliche Standards noch Messverfahren – nicht einmal eine universelle, vergleichbare Maßeinheit. Dieser Umstand ist auch der entscheidende Grund, aus dem die Hersteller fast ausnahmslos auf konkrete Angaben zu dieser Eigenschaft verzichten.

Eigenschaften des Materials entscheiden über die Formstabilität

Die reale und langfristige Formstabilität ergibt sich aus zahlreichen Faktoren, die grundlegende Merkmale des Materials und variierende Einflüsse wie Alter, Nutzung und Pflege einschließen. Zu den Grundvoraussetzungen für formstabile Matratzen zählen in jedem Fall hochwertige Werkstoffe und eine sorgfältige, fachgerechte und dauerhaft zuverlässige Verarbeitung.

Bei vielen günstigen, oft minderwertigen Produkten treten bereits nach kurzer Zeit Verschleißerscheinungen, Mängel am Material und weitere Schäden auf. Dazu gehört etwa eine rasche Materialermüdung, die erst zu einem deutlichen Verlust der Formstabilität und anschließend zu der Bildung von sichtbaren Kuhlen führt.

Für eine zuverlässige Einschätzung der Formstabilität sind zwei konkrete Werte ausschlaggebend – das Raumgewicht und die Stauchhärte. Ersteres zeigt die Menge an Werkstoff in Relation zu seinem Volumen an – ein hoher Wert bedeutet, dass Kaltschaum-, Visco- oder Latexmatratzen kleine und gleichförmige Hohlräume aufweisen, wodurch sich die Stabilität der Struktur, deren Belastbarkeit und der Widerstand gegen Materialermüdung verbessern.

Grundsätzlich sollte das Raumgewicht einer Matratze für den täglichen Gebrauch mindestens 40 Kg/m³ betragen, bei höheren Werten steigt die voraussichtliche Lebenserwartung linear an. Die Stauchhärte beschreibt den Widerstand des verwendeten Schaumstoffs gegen mechanischen Druck – umgangssprachlich bezeichnen Hersteller und die Presse diese oft als Festigkeit. Sie verwendet die Einheit Kilopascal und steht konkret für den Gegendruck bei einer Belastung. Eine hohe Stauchhärte bewirkt eine Verbesserung der Formstabilität und reduziert gleichzeitig den konstanten Verlust, der zwangsläufig durch die Alterung des Materials entsteht. Es besteht häufig ein direkter Zusammenhang mit dem Härtegrad von Matratzen, bei allen Modellen ist jedoch ein Minimum von 30 Kilopascal empfehlenswert.

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Einfache Pflegemaßnahmen minimieren negative Einflüsse

Die Formstabilität einer Matratze hängt ebenfalls von ihrer praktischen Verwendung ab. Negative Umwelteinflüsse wie extreme Temperaturen oder dauerhafte Feuchtigkeit können sie beeinträchtigen – bei einer gewöhnlichen Verwendung im Alltag besitzen jedoch nahezu ausschließlich die Traglast und -dauer signifikante Auswirkungen. Eine langfristige und ununterbrochene Belastung einzelner Bereiche führt zu einer erhöhten Materialermüdung an diesen Stellen. Bereits entstandene Schwächungen im Aufbau bewirken anschließend, dass sich der Effekt im Laufe der Zeit mit wachsender Geschwindigkeit selbst verstärkt.

Zu der Pflege einer Matratze gehört deshalb, diese in regelmäßigen Intervallen von vier Wochen bis drei Monaten im Bett zu wenden. Dabei sollten abwechselnd der Kopf- und Fußbereich sowie die Unter- und Oberseite gewechselt werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Eine Ausnahme bilden Sondermodelle mit einer Winter- und einer Sommerseite – hier ist es durchaus zulässig, sich auf die horizontale Drehung zu beschränken. Diese schnell und einfach durchzuführende Maßnahme reicht bereits aus, um eine einseitige Belastung und damit die häufige Ursache für Langzeitschäden zu vermeiden.

Formstabilität ist Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf

Die Formstabilität der Matratze wirkt sich auf nahezu alle Eigenschaften des Bettsystems aus. Eine der wichtigsten unter ihnen ist eine ergonomisch günstige Schlafposition, in der sich der Körper optimal entspannen und erholen kann. Zu deren unverzichtbaren Voraussetzungen gehört, dass ein Bett eine individuell abgestimmte Stützfunktion übernimmt, die die Körperhaltung sowie Größe und Gewicht des Schläfers berücksichtigt. Um diese zu erreichen, besitzen hochwertige Kaltschaummatratzen sieben oder mehr Zonen mit einem leicht variierenden Härtegrad.

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Wenn Kaltschaummatratzen nicht ausreichend formstabil sind, bleiben die Folgen zunächst unsichtbar und werden deshalb oft zu spät wahrgenommen. Negative Auswirkungen hängen nahezu ausschließlich von externen Einflüssen ab, die zu einer punktuellen Materialermüdung führen. Durch niedrige Stabilität entstehen selbst bei geringer Belastung in den entsprechenden Bereichen unverzüglich strukturelle Schäden, die sich kontinuierlich bei jedem Gebrauch vergrößern. Weil sich der Prozess darüber hinaus mit wachsender Ausbreitung immer stärker beschleunigt, kann das Ausmaß bereits nach kurzer Zeit eine kritische Schwelle überschreiten.

Das Problem für einen gesunden Schlaf entsteht ab dieser Grenze dadurch, dass die Veränderungen in der Struktur unmittelbar die Materialeigenschaften und damit wichtige Faktoren wie den Härtegrad und die Stützkraft beeinflussen. Da sich der Effekt nicht gleichmäßig verteilt, bedeutet dies ebenfalls den Verlust der internen Abstimmung zwischen den einzelnen Zonen. Eine hohe Formstabilität der Matratze entscheidet deshalb nicht ausschließlich über ihre Haltbarkeit, sie schützt gleichermaßen wichtige Merkmale, die für eine erholsame Nachtruhe relevant sind.

Die geeignete Basis: Ein formstabiler Lattenrost

Der Lattenrost übernimmt mehrere Aufgaben, die für ein gutes Bett unverzichtbar sind. Während die Abstände eine dauerhafte Belüftung von unten ermöglichen, muss er eine ausreichend große Fläche aufweisen, um Matratzen zuverlässig abstützen zu können. Durch seine Konstruktion nehmen bestimmten Leisten im Lattenrost den überwiegenden Teil der Traglast auf, ohne diese verteilen oder ableiten zu können, andere werden hingegen nur selten beansprucht. Das führt dazu, dass sich Lattenroste aus ungeeigneten Materialien im Laufe der Zeit zunehmend verformen und keine gleichmäßige Oberfläche besitzen.

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Dieses Problem verstärkt sich, weil die entsprechenden Leisten an Flexibilität verlieren und dadurch nur eine eingeschränkte Federwirkung aufweisen. Ein formstabiler Lattenrost zeichnet sich dadurch aus, dass er durch druck- und zeitbeständige Werkstoffe und seine Konstruktion Alterserscheinungen verhindert. Keine Rolle spielt dabei, ob es sich um individuell einstellbare oder feste Lattenroste handelt – für beide Varianten existieren angepasste Lösungen, die sich in ihrer Zuverlässigkeit nicht voneinander unterscheiden.

Explizite Kennzeichnung für formstabile Matratzen

Die zusätzliche Bezeichnung als formstabil bei einer Kaltschaummatratze unterliegt keinerlei gesetzlicher Regelung, allgemeiner Standardisierung oder wettbewerblicher Kontrolle. Darum darf jeder Hersteller und Händler frei entscheiden, ob er sie für seine Produkte – unabhängig von deren realen Eigenschaften – verwendet. Diese Lücke nutzen einige unseriöse Unternehmen aus, um minderwertige Ware als formstabile Matratzen zu einem höheren Preis anzubieten.

Renommierte Marken achten hingegen in der Regel auf ihren öffentlichen Ruf und gefährden diesen nicht durch solche Praktiken, die in unabhängigen Testverfahren unvermeidlich auffallen. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich bei Angeboten aus unbekannten Quellen explizit zu erkundigen, auf welchen Eigenschaften die Formstabilität der Matratze beruht und diese nach Möglichkeit zu überprüfen.