Nächtliche Wadenkrämpfe

« Was sind die Ursachen? Wie lässt sich vorbeugen? «

Sie überfallen uns plötzlich und unerwartet im Schlaf. Nächtliche Wadenkrämpfe stürzen sich aus dem Hinterhalt auf ihre Opfer und machen der friedlichen Nachtruhe den Garaus. Die gute Nachricht lautet: Was zunächst dramatisch klingt und sich im ersten Moment auch entsprechend anfühlen kann, ist grundsätzlich ungefährlich. Dennoch sollten Sie Ihrer Schlafqualität zuliebe möglichst  diesen Schreckmomenten vorbeugen.

Störenfried in der Nacht – der Wadenkrampf

Mitten in der Nacht aufzuschrecken, ist immer unangenehm: Schließlich reißt uns da irgendetwas aus dem wohlverdienten erholsamen Schlummer. Handelt es sich bei der Ursache um nächtliche Wadenkrämpfe, wird es besonders ungemütlich: Der dumpfe Schmerz rüttelt Sie wach. Was folgt, ist zunächst ein von außen betrachtet ulkiger Tanz mit dem Versuch, den Krampf wieder loszuwerden. Denn tatsächlich leiten die meisten Betroffenen intuitiv direkt die richtige Maßnahme ein, und diese lautet: Dehnen der überfallenen Wade. Von Verrenkungen auf der Matratze bis hin zu ruckartigem Aufspringen und Herumgehen ist alles möglich.

Frau im Bett fasst sich an die Wade - Nächtliche Wadenkrämpfe sind schmerzhaft
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Nächtliche Wadenkrämpfe und wie sie entstehen

Vorwiegend treten die unangenehmen Krämpfe in der Nacht einseitig auf. Dabei zieht sich die Muskulatur kräftig zusammen. Infolgedessen verhärtet die Wade und es entstehen die typischen Schmerzen. Zunächst ist es durch die unwillkürliche Muskelkontraktion nicht mehr möglich, Beine und Füße normal zu bewegen. Allerdings gibt es nach kurzer Zeit, genauer nach wenigen Sekunden bis Minuten, auch schon wieder Entwarnung: Der Muskelkrampf verschwindet dann ebenso schnell, wie er gekommen ist. Manchmal verbleibt noch eine Art leichter Muskelkater als Nachwirkung.

Wirkliche Gefahren für die Gesundheit gehen von einem Krampf in den Waden selbst jedoch nicht aus. Er kann jedoch oft als wertvoller Hinweis des Körpers dienen. Denn gewöhnlich vereinzelt auftretende Krämpfe in der Nacht nicht mit Krankheiten einher. Vielmehr stecken dahinter gewisse Arten falschen Lebensstils, eine genetische Veranlagungen zur Krampfneigung oder Mangelerscheinungen. Nur wer wirklich gehäuft unter dem Phänomen leidet oder andere Gründe für die Schmerzen vermutet, sollte sich einmal beim Arzt durchchecken lassen.

Mann sitzt in ungesunder Haltung am Schreibtisch - Nächtliche Wadenkrämpfe können Folge schlechter Haltung sein
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Mögliche Ursachen für den Muskelkrampf erkennen

Die Ursachen für nächtliche Wadenkrämpfe sind vielfältig und oft sogar gegensätzlich. Meist sind sie jedoch simpel und lassen problemlos in Eigenregie angehen. Hier ein erster Überblick über die wichtigsten Auslöser für Wadenkrämpfe in der Nacht:

  • mangelnde Bewegung etwa durch vermehrtes Sitzen tagsüber
  • Überbeanspruchung durch intensiven Sport oder plötzliche Forderung sehr untrainierter Muskulatur
  • verringerte Flüssigkeitszufuhr tagsüber
  • Mangel an Elektrolyten
  • Fehlhaltungen sowohl über Tag als auch in der Nacht beim Schlafen
Schwangere Frau fasst sich an die Wade - Nächtliche Wadenkrämpfe sind in der Regel harmlos
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Bewegung

Tatsächlich kann sich also sowohl ein Mangel als auch ein Zuviel an körperlicher Betätigung in einem nächtlichen Muskelkrampf äußern. Wie so oft erweist es sich hier als geeignete Abhilfe, einen gut durchdachten Mittelweg zu finden. Wer in der Nacht Krämpfe in den Beinen bemerkt, sollte in jedem Fall sein tägliches Bewegungspensum überdenken.

Sitzen Sie großteils am Schreibtisch, im Auto und anschließend auf dem Sofa, benötigen Sie dringend mehr „Auslauf“. Planen Sie regelmäßige kleine Spaziergänge ein, benutzen die Treppen anstelle des Lifts und erledigen Sie wenn möglich alle alltäglichen Wege zu Fuß oder per Rad. Was Sie nicht tun sollten, ist: Sofort zum Marathon aufbrechen. Denn auch Überlastung kann die lästigen Krämpfe zur Folge haben. Zählen Sie somit im Gegenteil zu den ambitionierten Sportlern, dann überprüfen Sie Ihre Routine. Vielleicht können Sie einen Gang zurückschalten? In jedem Fall gilt es insbesondere bei häufigem Sport, die eigene Versorgung mit Mineralstoffen und Wasser zu überprüfen.

Frau hilft Mann beim Lösen eines Wadenkrampfes
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Dehydration

Vielleicht trinken Sie zu wenig. Versuchen Sie, jeden Tag auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu kommen. Je nach Körpergewicht liegt diese bei zwei bis drei Litern täglich. Denn pro Kilogramm Körpergewicht benötigt jeder Mensch zwischen 30 und 40 ml Wasser. Entziehen Sie Ihrem Organismus diese wichtige Flüssigkeit, kommt es zur Dehydration: Zum einen können Nährstoffe wie Mineralien im dadurch verdickten Blut nicht mehr ausreichend zum Ort des Bedarfs transportiert werden. Zum anderen dient Wasser häufig selbst bereits als wertvoller Lieferant von Mineralien.

Wadenkrampf in der Nacht als Warnzeichen für Magnesiummangel

Ungleichgewichte im Elektrolythaushalt sind häufig diagnostizierte Auslöser für nächtliche Wadenkrämpfe. Dahinter stecken vor allem die Mineralstoffe Magnesium und Calcium. Beide agieren als Gegenspieler: Fehlt das muskelentspannende Magnesium, dann gewinnt das für die Muskelkontraktion zuständige Calcium die Überhand. Es kann dann Nervenzellen erregen und so das unwillkürliche Zusammenziehen der Muskeln auslösen. Was entsteht, ist ein Wadenkrampf. Wer zusätzlich bei sich noch Zuckungen der Augenlider bemerkt oder als Frau unter starken Menstruationsschmerzen leidet, kann einen Magnesiummangel sicher in Betracht ziehen. Sportler, Schwangere und alle, die sich einseitig ernähren oder relativ viel Stress ausgesetzt sind, gehören zu den häufig betroffenen Personengruppen.

Magnesiumreiche Lebensmittel
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Kann die Matratze Schuld haben?

Für verschiedenste Übel muss eine schlechte Matratze als Sündenbock herhalten. Im Falle nächtlicher Krämpfe in den Beinen kann diese Beschuldigung aber durchaus gerechtfertigt sein. Fehlhaltungen oder ein zu ausgedehntes Verweilen in derselben Position können nachweislich zu Krämpfen führen. Somit ist es natürlich immer auch ratsam, einmal zu überprüfen, wie es um die eigene Körperhaltung im wachen Zustand tagsüber bestellt ist. Aber gerade nachts haben wir keinen Einfluss mehr und sind auf gute Unterstützung angewiesen. Ist die Matratze nun aber zu weich, durchgelegen oder überaltert, dann erhält die Muskulatur im Liegen den Impuls, beim Stützen mitzuhelfen. Müssen sich die Muskeln die ganze Nacht hindurch anspannen, versteht sich von selbst, dass Krämpfe in den Beinen – und auch in anderen Körperpartien – folgerichtig sind. Auch Rücken- oder Nackenprobleme sowie Kopfschmerzen am nächsten Morgen deuten auf die Schlafunterlage als Übeltäter hin. Es gilt also, die richtige Matratze zu kaufen.

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Gezielt Abhilfe schaffen im Akutfall

So viel zu Ursachen und Wirkungen der Muskelkrämpfe. Aber was gilt es zu tun, wenn der Wadenkrampf Sie gerade so richtig peinigt? Dehnen der betroffenen Muskulatur ist das Entscheidende. Vielleicht kennen Sie die typisch vornübergebeugten Stretch-Haltungen für die Waden aus dem Sport. Also: Beine ausstrecken, Zehen zum Körper ziehen, Rumpf in Richtung der Füße dirigieren, mindestens 30 Sekunden halten. Ansonsten hilft es, kurz aus dem Bett aufzustehen und herumzugehen, die Beine und Waden locker zu massieren oder mit warmem – und dadurch krampflösendem – Wasser abzuspülen.

Frau dehnt ihr Bein wegen eines Wadenkrampfes
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Nächtliche Wadenkrämpfe gar nicht erst entstehen lassen

Mit einem Blick auf die häufigsten Ursachen ist es in vielen Fällen gar nicht schwer, nächtliche Wadenkrämpfe zu vermeiden. Achten Sie auf eine mineralstoffreiche Ernährung und ziehen Sie, wenn nötig, eine Ergänzung nötiger Stoffe wie Magnesium in Erwägung. Lernen Sie, ausreichend zu trinken, auch wenn es zunächst schwerfallen mag. Ergänzen Sie ein ausgewogenes Maß an Bewegung in ihrem Alltag, aber übertreiben Sie es auch nicht – vor allem als Neueinsteiger. Sollten die Schmerzen hingegen ungewöhnlich stark ausfallen und auch nach dem Krampf anhalten sowie mit Schwellungen einhergehen, müssen Sie auch andere Ursachen, etwa eine gefährliche Thrombose, in Erwägung ziehen und dringend einen Arzt aufsuchen.