Tencel und Lyocell

« Was verbirgt sich hinter der natürlichen Kunstfaser? »

Bettbezüge, Spannbetttücher oder auch Matratzenfüllungen – immer mehr Bettwaren werden aus Tencel und Lyocell hergestellt. Das Material ist aber nicht nur äußerst vielseitig verwendbar, es lässt sich auch nachhaltig und umweltschonend in großen Mengen herstellen. Außerdem fühlen sich die Bettwaren aus diesem Stoff wunderbar angenehm auf der Haut an und sind zudem besonders atmungsaktiv. Deswegen gilt das Zellulosematerial als Werkstoff der Zukunft. Wir stellen dir diese spannende und faszinierende natürliche Kunstfaser genauer vor.

Tencel – eine Kunstfaser aus natürlichem Rohstoff

Tencel oder Lyocell bestehen vollständig aus Zellulose, wie sie ebenfalls für die Herstellung von Papier eingesetzt wird. Für die Produktion wird der pflanzliche Stoff in einem speziellen Verfahren im Vakuum und unter dem Einsatz von ungiftigen Lösungsmitteln verflüssigt. Anschließend wird das Material mit Druck durch Spinndüsen gepresst. So entsteht eine lange, zusammenhängende Faser. Diese enthält keine bedenklichen Rückstände oder Schadstoffe und ist biologisch abbaubar. Der Unterschied zu der, ebenfalls aus Zellulose bestehenden und seit den 1950er Jahren verwendeten Viskosefaser, besteht unter anderem darin, dass für die Herstellung deutlich weniger Wasser benötigt wird. Außerdem müssen viel weniger Zusatzstoffe eingesetzt werden, sodass die Produktion insgesamt sehr umweltfreundlich und nachhaltig ist.

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Das Material an sich trägt den generischen Namen Lyocell, kommt jedoch in der Regel unter der Bezeichnung Tencel oder Lenzing Modal in den Handel. Streng genommen handelt es sich bei dem Ausdruck Tencel um einen Markennamen, der von dem Produzenten Courtaulds plc verwendet wurde. Später wurde das Unternehmen von der konkurrierenden Lenzing AG aus Österreich übernommen. Diese Firma übernahm den Begriff für die Faser. In der Folge setzte sich diese Bezeichnung als sogenanntes Deonym ähnlich wie Tesa, Tempo oder Tipp-Ex im allgemeinen Wortschatz durch. Praktisch besteht aber kein Unterschied zwischen echtem Tencel und generischem Lyocell.

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Umweltverträglich, nachhaltig und biologisch abbaubar

Zellulose ist der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden. Dieser Stoff kommt also in großen Mengen in der Natur vor. Es handelt sich bei Zellulose um die am weitesten verbreitete organische Verbindung, die es auf unserem Planeten gibt. Praktisch bedeutet dies, dass die Herstellung regenerativ erfolgt kann. Da sich für die Verarbeitung unterschiedliche Pflanzen eignen, können gezielt rasch wachsende und pflegeleichte Sorten gewählt werden, die sich für die jeweiligen Anbaubedingungen und Bodenbeschaffenheit eignen. So ist es möglich den Stoff, ohne den Einsatz von Dünger oder Pestiziden in großen Mengen herzustellen.

Ein weiterer Vorteil von Tencel besteht darin, dass das Material aus reiner Biomasse besteht. Experten gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil des weltweit im Wasser treibenden Mikroplastiks von Kunstfasern stammt, die während des Waschens von diesen gelöst oder abgerieben werden.

Während sich solche Kunststoffe extrem langsam über Jahrhunderte und teilweise gar nicht zersetzen, ist eine Tencelfaser vollständig kompostierbar. Ein Matratzenbezug und andere Bettwaren aus diesem Material verrotten in der freien Natur innerhalb von zwei Monaten bereit zu 75 Prozent.

Schon nach vier Monaten sind sie dann vollständig abgebaut. Somit erfolgt die Zersetzung in verwertbare Nährstoffe schneller als etwa bei biologisch abbaubaren Kunststoffen oder bei Naturfasern wie ökologischer Baumwolle.

Darüber hinaus spricht ein weiteres Argument für dieses Material. Denn viele Fasern benötigen eine aufwendige Verarbeitung, damit sie auf gewünschte Weise versponnen werden können und ein angenehmes Hautgefühl erzeugen. Dabei kommen nicht selten Chemikalien zum Einsatz, die zum Bleichen und Färben dienen oder dazu eingesetzt werden, die Fasern weicher und geschmeidiger zu machen. Auf diese Zusatzstoffe kann bei der Verarbeitung von Tencel verzichtet werden. Denn im Produktionsprozess können durch unterschiedliche große Spinndüsen ganz unkompliziert Mikro- oder Grobfasern hergestellt werden. Zusätzlich erlaubt der Prozess ein frühzeitiges Einfärben des Werkstoffs mit natürlichen und ungefährlichen Pigmenten. Wegen seiner zahlreichen Vorteile gilt das Material inzwischen als der Textilstoff mit der höchsten ökologischen Verträglichkeit.

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© Yuliya Loginova – stock.adobe.com

Vorteile von Tencel bei der Herstellung von Bettwaren

Tencel eignet sich hervorragend für das Anfertigen von Bettwaren – gleichgültig, ob es sich um Bezüge für Kissen, Decken oder eine Matratze handelt. Die Faser selbst ist weich, belastbar und anschmiegsam. Sie lässt sich durch eine gezielte Auswahl der Dicke und Webart zu unterschiedlichen Stoffen verarbeiten. Ob dickes und weiches Frottee, robuste und solide Außenhüllen oder ein glatter Bettbezug, der ein wunderbares und angenehmen Hautgefühl erzeugt – Tencel ist äußerst vielfältig. Das Material kann sogar als Füllung etwa für Matratzen oder Kissen eingesetzt werden. Darüber hinaus erlaubt es eine Fibrillation der Textilien, die zu einer samtartigen Oberfläche mit einer asymmetrischen Ausrichtung der Fasern auf einem Bezug führt und als Pfirsichhaut-Effekt (peach skin effect) bekannt ist.

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Im direkten Vergleich zu anderen Naturfasern ergeben sich aus der Herstellung von Tencel eine Reihe von Vorzügen, von denen sowohl Unternehmen wie Kunden profitieren. Tierische und pflanzliche Textilrohstoffe unterscheiden sich oft sehr stark, so kommt es vor, dass jede Charge eine abweichende Qualität aufweist. Das hat auch Auswirkungen auf die daraus hergestellten Textilien und Bezüge. So führt beispielweise eine unterschiedliche Faserlänge, wie sie in der Natur einfach vorkommt, oft zu einer veränderten Haptik des fertigen Textilproduktes. Da Tencel jedoch eine Produktion nach einem standardisierten Verfahren zulässt, kommen solche Abweichungen so gut wie nie vor.

Exzellente Eigenschaften für Matratzen- und Kissenbezüge

Trotz seiner industriellen Herstellung behält Tencel seine positiven Eigenschaften als pflanzliche Naturfaser. Dazu zählt insbesondere ein ausgezeichneter Transport von Flüssigkeiten durch natürliche Poren, Kanäle und Hohlräume im Inneren der Strukturen. Bettbezüge oder Matratzenfüllungen aus diesem Stoff nehmen also nächtlichen Schweiß rasch auf, leiten diesen jedoch ebenso schnell nach außen, wo die Feuchtigkeit dann verdunstet. Aufgrund dieser natürlichen Materialeigenschaft bietet Tencel eine hervorragende Atmungsaktivität.Pillowise Nackenstützkissen, Füllung mit 100% Memory Schaum, Tencel Bezug, waschbar Tencel und Lyocell

Die positiven Charakteristika wirken sich unter anderem bei Decken oder einem Matratzenbezug sowie der Füllung von Kissen und anderen Bettwaren aus, werden allerdings ebenfalls in anderen Bereichen geschätzt. So gilt Tencel ebenfalls als ideales Material für Freizeit- und Sportkleidung, da Schweiß schnell und effizient verdunstet. Was die Atmungsaktivität betrifft, müssen Sportbekleidung und Bettbezüge ganz ähnliche Herausforderungen erfüllen. In beiden Fällen gilt es größere Mengen von Feuchtigkeit effektiv abzuleiten, um eine optimalen Klimakontrolle zu gewährleisten. Eine Matratze darf die Nässe auf keinen Fall in ihrem Inneren speichern. Denn die Feuchtigkeit greift die Werkstoffe an und bietet ideale Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen. Der Matratzenbezug ebenso wie ein Decken- oder Kissenbezug muss deshalb so beschaffen sein, dass die Feuchtigkeit rasch an die Raumluft abgegeben werden kann. Neben den hervorragenden ökologischen Eigenschaften gilt Lyocell auch aus diesem Grund als idealer Werkstoff der Zukunft, um hochwertige und nachhaltige Bettwäsche zu fertigen.