Traum und Traumdeutung

« Wie entstehen Träume und was bedeuten sie? »

Bereits seit der Frühzeit besitzt die Traumdeutung einen hohen Stellenwert – sie ist oft ein wichtiger Bestandteil von Naturreligionen, in denen Träume als Zeichen ausgelegt und ihr Inhalt für die Beantwortung wichtiger Fragen oder eine Prognose der Zukunft interpretiert wird. In der modernen Welt gelten sie hingegen eher als Schlüssel zum Unterbewusstsein und als wichtiges und aussagekräftiges Mittel in der diagnostischen Psychologie. Ohne Zweifel haben sie einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und, obwohl sich Menschen nur selten daran erinnern, träumen sie jeden Tag beim Schlafen. Interessanterweise ist der konkrete Grund für dieses Verhalten noch weitgehend unerforscht und wird von Wissenschaftlern aller Fachrichtungen – ob Psychologen, Mediziner, Biologen oder Anthropologen – kontrovers diskutiert. Es steht jedoch fest, dass Säugetiere – anders als zum Beispiel Reptilien und Insekten – generell träumen und der Traum ein fester Bestandteil der Evolution und ein Zeichen der Entwicklungsstufe ist. Aber was sagen Träume aus?

Biologischer Einfluss von Träumen auf den Körper

Es ist erwiesen, dass Schlafen ein wichtiger Prozess für unsere Gesundheit ist und dass unruhiger Schlaf sich bereits kurzfristig auf die körperliche und geistige Verfassung auswirkt. Bei dauerhaftem Entzug sterben die meisten Säugetiere bereits nach kurzer Frist – von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen – an Erschöpfung. Schlechter Schlaf wirkt sich direkt auf die Leistungsfähigkeit aus und kann zu zahlreichen Symptomen führen – mentale wie Halluzinationen, Stimmungsschwankungen und Gedächtnisverlust oder physische wie Störungen des Herzrhythmus, Schmerzen und ein Absinken der Körpertemperatur.

Frau schläft schlecht
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Es ist gängiger Konsens, dass Schlafen und Träumen ein wichtiges Element für die Entwicklung des Gehirns darstellen. Es handelt sich um eine lebenswichtige Phase, in der Erfahrungen und Eindrücke verarbeitet, Erinnerungen sortiert und körperliche Voraussetzungen für die alltägliche Leistung hergestellt werden. Träume resultieren aus dem Ablauf dieser Prozesse und setzen sich aus zahlreichen Einflüssen zusammen – selbst die Schlafposition beeinflusst, wie und was Menschen träumen. Bereits das bekannte Märchen von der Prinzessin auf der Erbse zeigt deutlich, dass schlechter Schlaf unmittelbar durch minimale Faktoren hervorgerufen werden kann. In der Geschichte wird dies zwar als ein Zeichen der Empfindlichkeit einer Prinzessin gedeutet – in der Realität handelt es sich jedoch bei jedem schlafenden Säugetier um eine solche Prinzessin, die auf äußere Bedingungen reagiert.

Muskeln erschlaffen im Schlaf, um Bewegungen zu verhindern

Träume treten fast ausschließlich in der sogenannten REM-Phase auf. Während dieser findet die Aktivität normal nur im Bewusstsein statt. Sie ruft keine Bewegungen hervor. In der Regel verhindern körpereigene Funktionen, dass sie den Schlafenden auch physisch kontrollieren. Eine klassische Ausnahme ist der Somnambulismus – im Volksmund als Schlafwandeln bezeichnet. In diesen Fällen führt eine Fehlfunktion dazu, dass die Muskeln während des Traums nicht erschlaffen, sondern stattdessen die Befehle des träumenden Gehirns ausführen. Das Gegenteil dazu ist die Schlafparalyse, bei der Menschen ihre Umgebung wahrnehmen, gleichzeitig aber unfähig sind, ihren Körper zu kontrollieren. Träume beeinflussen in beiden Fällen die Lebens- und die Schlafqualität deutlich, besonders die Paralyse wird häufig als Albtraum empfunden.

Junge Frau schlafwandelt
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Unruhiger Schlaf durch Albträume

Es ist vollkommen normal, dass Menschen von Zeit zu Zeit teilweise schwere Albträume haben. In den meisten Fällen liegen diesen unbewältigte Probleme oder starker Stress zugrunde, auch wenn sich inhaltlich kein direkter Zusammenhang herstellen lässt. Bekannt ist unter anderem, dass sich ein psychisches Trauma in Albträumen widerspiegelt, bei denen der Betroffene die Situation immer wieder neu durchlebt. Obwohl ein gelegentlicher Albtraum keinen Grund für eine psychologische oder medizinische Behandlung darstellt, ist sie bei hoher Frequenz sinnvoll, wenn sich schlechter Schlaf dauerhaft auf die Lebensqualität auswirkt.

Ein Problem bei medikamentöser Behandlung von Schlafstörungen ist, dass viele stark wirkende Arzneimittel in die Traumphase eingreifen und diese unterdrücken oder verändern. Schlafmittel eignen sich deshalb kaum dafür, den Schlaf zu verbessern, wenn eine Person häufig Albträume hat. Sie gehören im Gegenteil häufig zu den unerwünschten Nebenwirkungen.

Mann hat Albtraum - Traum und Traumdeutung
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Die Entwicklung der modernen Traumdeutung

Wie der Ursprung ist die Bedeutung von Träumen ebenfalls in der Wissenschaft und der Volksmeinung umstritten. Die Traumdeutung kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden – von der psychologischen über eine interpretative bis hin zu einer spirituellen. In der Vergangenheit wurden Träume die längste Zeit religiös interpretiert, erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begannen auch Mediziner, Träume für ihre Diagnose zu nutzen. Bekannt ist unter anderem die psychologische Traumdeutung von Sigmund Freud, die er in einem gleichnamigen Werk 1899 vorstellte und mit der er ein vollständig neues Konzept der Analyse entwarf.

Laut Freud manifestieren sich im Schlaf unbewusste, unterdrückte oder in der Kindheit verdrängte Wünsche, die der Betroffene auf diese Weise auslebt und verarbeitet. Das Buch gilt als ein Meilenstein der modernen Psychologie, obwohl sich der Spielraum der Interpretationen seit seiner Veröffentlichung deutlich erweitert hat. So berücksichtigt Freud zum Beispiel gerade traumatische Erlebnisse, die sich in wiederkehrenden Albträumen äußern, nur unzureichend und legt stattdessen einen Fokus auf den unbewussten Wunsch.

Sigmund Freud, Symbolbid - Traum und Traumdeutung
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Freud hat unter anderem die heute verbreitete Traumdeutung stark beeinflusst, bei der bestimmte Gegenstände mit einer konkreten Bedeutung assoziiert werden. Entsprechende Traumlexika sind im Internet und im Buchhandel zu finden, besitzen jedoch häufig den Makel, dass sie zu wenig auf die individuelle Situation eingehen. Ein weiterer Nachteil ist, dass sie fast immer einen ethnischen, durch die westliche Kultur beeinflussten Kontext verwenden, um Träume zu deuten. Das vernachlässigt eine Tatsache, die erst in den letzten Jahren in der Traumforschung dokumentiert wurde: Unabhängig vom Kulturkreis ähneln sich Traumsituationen auf der ganzen Welt. Bestimmte prägnante Merkmale wie etwa das Gefühl, sich nur verlangsamt bewegen zu können, sind international und unabhängig des kulturellen Hintergrunds verbreitet.

Was sagen unsere Träume denn nun aus?

Es ist in den meisten Fällen nicht einfach, Träume zu deuten. Nach allgemeiner Meinung steht in jedem Fall fest, dass – wie es bereits der Volksmund seit Langem aussagt – der Traum der Spiegel zur Seele ist. In diesem Zusammenhang unterscheidet er sich weniger interkulturell als individuell und setzt sich aus zahlreichen unterschiedlichen Komponenten zusammen. Zu diesen gehören unter anderem die von Freud betonten Wünsche, aber auch Ängste, Sorgen und mitunter ganz banale Alltagserfahrungen.

Wenig berücksichtigt wird zudem, dass auch die Umgebung und die Schlafphase Träume beeinflussen. Auch wenn das Gehirn im Schlaf die Sinne weitgehend filtert, sind diese nicht in einem funktionellen Sinn „ausgeschaltet“. Stattdessen werden sie auf einer tiefgreifenden Ebene blockiert, können aber weiterhin den Inhalt eines Traums prägen. Das zeigt sich an einem einfachen Beispiel: Menschen, die während einer Reise schlafen, träumen häufig, dass sie sich in demselben Fortbewegungsmittel – sei es ein Auto, die Eisenbahn, ein Bus oder das Flugzeug – befinden. Das liegt einerseits daran, dass sie sich mental vor dem Einschlafen ihrer Situation bewusst sind. Andererseits nehmen sie aber weiterhin die typischen Reize wie etwa Geräusche wahr. Mit hochwertigen Betten, Matratzen und Bettwaren träumt es sich natürlich in jedem Falle einfacher!

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Was sagen Träume nun aus? Sie spiegeln den aktuellen psychischen und physischen Zustand auf vielfältige Weise wider und bestehen sowohl aus existenziellen wie banalen Erfahrungen, Ängsten, Wünschen und Gedanken. Während des Schlafs sortiert das Gehirn Eindrücke und Kenntnisse des Alltags, filtert diese und speichert als relevant beurteilte Informationen ab. Es ist wahrscheinlich, dass ein guter Traum ebenso wie der Albtraum das Resultat dieses Prozesses ist und sich deshalb aus zahlreichen Fragmenten zusammensetzt. Er muss individuell unter Berücksichtigung der Persönlichkeit und der aktuellen Lage betrachtet und analysiert werden, um die Träume deuten zu können.