Welche Matratzenstärke für welches Gewicht?

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Eine der wichtigsten Fragen bei der Anschaffung eines Bettes besteht darin, welche Matratzenstärke für welches Gewicht geeignet ist. Die Antwort lässt sich nicht in einem kurzen Satz oder anhand einer einfachen Faustformel eindeutig wiedergeben, weil unterschiedliche Faktoren für die optimale Auswahl eine Rolle spielen. Zunächst einmal ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass sich der Begriff Matratzenstärke in Zusammenhang mit dem Gewicht auf den Härtegrad bezieht und nicht, wie manchmal irrtümlich angenommen, auf die Dicke beziehungsweise Höhe. Beide Eigenschaften hängen nicht direkt voneinander ab – so existieren zum Beispiel für konventionelle Betten dünne und weiche Matratzen, während solche für ein Boxspringbett generell hoch sind und trotzdem fest ausfallen können.

Was bedeutet der Härtegrad bei Matratzen?

Bei den Härtegraden handelt es sich um eine freiwillige Angabe der Hersteller, die diese jedoch nahezu ausnahmslos angeben und die vielen Interessenten als eines der wichtigsten Merkmale für die Kaufentscheidung dienen. Die Einteilung unterliegt jedoch keinem standardisierten Messverfahren oder einer bestimmten Norm, die Grenzwerte für die einzelnen Kategorien von H1 bis H5 eindeutig definieren würde. Die Zuordnung erfolgt deshalb ausschließlich durch die Produzenten und kann sich auf verschiedene Vergleichswerte beziehen. So setzen zum Beispiel einige Unternehmen den Härtegrad in Beziehung zu allen von ihnen produzierten Modellen, während andere eine Abstufung innerhalb einer bestimmten Serie oder nur einer bestimmten Matratze vornehmen. Leider führt diese Situation dazu, dass Angaben zum Härtegrad lediglich begrenzt miteinander verglichen werden können und speziell bei der Auswahl zwischen unterschiedlichen Herstellern an Aussagekraft verlieren.

Hand auf einer Matratze
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Verschiedene Kategorien

Prinzipiell werden die Härtegrade oder die Stärke in fünf unterschiedliche Kategorien eingeteilt, die von H1 oder weich über H3 beziehungsweise mittelfest bis zu H5 für sehr fest reichen. Praktisch werden die Varianten H1 und H5 wegen der niedrigen Nachfrage jedoch lediglich selten angeboten, sodass sich die Auswahl in den meisten Fällen auf H2 bis H4 beschränkt. Außerdem gilt, dass sich für ein steigendes Körpergewicht eine höhere Matratzenstärke empfiehlt, um eine optimale Schlafqualität zu erreichen und das Material vor Material- und Altersermüdung und anderen Verschleißerscheinungen zu schützen.

Allgemein bedeutet eine hohe Matratzenstärke hier eine längere, dauerhafte und regelmäßige Belastbarkeit auf der gesamten Fläche. Das bedeutet konkret, dass ebenfalls der Körperbau sowie das Schlafverhalten eine Rolle spielen, denn bei großen Menschen, die eher unruhig schlafen, verteilt sich die Belastung auf einen relativ weitflächigen Bereich. Umgekehrt bewirken kleine Menschen mit einem identischen Gewicht und ruhigem Schlaf eine höhere punktuelle Belastung, was eine höhere Matratzenstärke empfehlenswert macht.

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Welche Matratzenstärke?

Nicht zuletzt hängt die ideale Matratzenstärke ebenfalls von dem persönlichen Geschmack ab, denn technisch sagt sie zwar etwas über die voraussichtliche Haltbarkeit aus, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig einen gestiegenen Schlafkomfort. Deshalb muss bei der Entscheidung, welchen Härtegrad eine Matratze aufweisen soll, stets die individuelle Vorliebe berücksichtigt werden. Es ist zwar durchaus möglich, sich mittelfristig an ein härteres Bett zu gewöhnen – vielen Menschen fällt eine entsprechende Umstellung jedoch schwer und bedeutet zumindest temporär einen Verlust an Schlafqualität.

Welche Matratzenstärke ist für welches Gewicht geeignet?

Es existiert zwar keine feste und allgemeingültige Formel dafür, welche Matratzenstärke für welches Gewicht verwendet werden soll, für die erste gröbere Auswahl kann jedoch eine grundlegende Faustregel zur Hilfe genommen werden. Sie besagt, dass sich unabhängig vom Hersteller Matratzen der Kategorie H2 weich für ein Körpergewicht bis zu 60 kg anbieten. In der nächsten Stufe H3 liegt die Grenze bei rund 80 kg, während sich Matratzenstärke H4 für Personen mit einem Gewicht ab 100 kg eignen. Sehr robuste Menschen mit mehr als 130 kg sollten hingegen H5 bevorzugen.

Kind auf einer Matratze
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Neben der Stärke hängt die Lebensdauer einer Matratze jedoch erheblich von der Qualität des verwendeten Schaumstoffs ab, die sich aus dem Raumgewicht ableiten lässt. Werte von RG30 und weniger stehen für großporiges Material mit einer niedrigen Belastbarkeit und bieten sich nahezu ausschließlich für Kinder und Jugendliche sowie selten verwendete Gästebetten an. Für eine dauerhaft gleichbleibende Schlafqualität und eine lange Verwendung empfiehlt sich bei Kaltschaum ein Raumgewicht von RG40 oder höher. Latex-, Gel- und Viscoschaum besitzen eine andere Dichte und Struktur, sodass man hier kaum allgemeingültige Aussagen machen kann.

Die Härtegrade bei 7-Zonen-Matratzen

Bei Matratzen mit einer Aufteilung in sieben oder mehr Zonen entspricht die Matratzenstärke zudem meist derjenigen des Bereichs mit der maximalen Festigkeit – in der Regel ist dies das Mittelareal um den Lenden- und Beckenbereich, weil hier die höchste Belastung auf dem Bett ruht. Die Zonen spiegeln sich in der Mitte und weisen zu den beiden Enden sinkende Härtegrade auf, denn Kopf und Füße sind die Areale, die am wenigsten Gewicht tragen. Für sie vorgesehene Bereiche sind entsprechend weicher gestaltet, um eine gleichmäßige Abstützung des Knochenbaus und eine ergonomisch günstige S-Krümmung der Wirbelsäule zu erreichen. Leider gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel: So verwenden einige Hersteller einen gemittelten Härtegrad oder beziehen sich bei ihren Angaben auf einen speziellen Bereich, ohne explizit darauf hinzuweisen. Da allerdings die Kriterien ebenso wie die Testverfahren nur in seltenen Fällen veröffentlicht werden, bestehen keine transparenten Anhaltspunkte, an denen sich Kunden orientieren können.

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Wie lässt sich die optimale Stärke für eine Matratze ermitteln?

Was bedeutet der Härtegrad bei Matratzen also für die Wahl eines geeigneten Modells? Zunächst einmal stellt er ein Ausschlusskriterium dar, das man jedoch kritisch sehen muss, weil er keinem objektiven Maßstab entspricht. Außerdem muss man die Matratzenstärke immer im Zusammenhang mit weiteren Eigenschaften bewerten: Einige wichtige unter ihnen sind das Raumgewicht, die Rückstellkraft sowie das verwendete Material beziehungsweise die Bauweise. So entscheiden etwa bei Federkernmatratzen die Dicke und die Qualität der Stahlfedern über deren Haltbarkeit – unabhängig davon, welchen Härtegrad die Matratze aufweist.

Wichtige Einflussfaktoren sind zudem die persönliche Vorliebe sowie aus ergonomischer Sicht die bevorzugte Schlafposition: Die Mehrzahl aller Matratzen sind auf die Bedürfnisse von Rücken- und Seitenschläfern ausgelegt, die gemeinsam etwa vier Fünftel aller Menschen einschließen. Wer lieber auf dem Bauch schläft, sollte bei gleichem Körpergewicht meist eher eine Matratzenstärke der nächsthöheren Kategorie wählen, damit er nicht zu tief einsinkt, was zu einer ungünstigen, wenig entspannenden Haltung führt und in Extremfällen sogar die Atmung negativ beeinflussen kann. Generell lässt sich die ideale Stärke zwar aus der oben beschriebenen Leitlinie ableiten – sie sollte jedoch immer die individuelle Situation berücksichtigen und deshalb als grobe Richtschnur und nicht als absoluter und verbindlicher Wert angesehen werden.

Matratzenstärke bei der Seitenschläferin
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